Sunrise to Sunset-Lauf

Bericht von Claudia Lederer: 

sus 4 Claudia

Auch ich war dieses Jahr beim Sunrise to Sunset Ultra an den Volksdorfer Teichwiesen dabei, der nahezu vor meiner Haustür zwischen 8.30-16.00 Uhr stattfand.

sus 1 ClaudiaWenn es schon mal einen Ultra daheim gibt, muss man auch an ihm teilnehmen. Von dem Veranstalter Christian Hottas, der auf dieser Runde fast jede Woche einen Marathon veranstaltet – teilweise nur mit 5 Starter, aber immer zählbar für den 100 Marathon Club – hatte ich im Vorfeld schon gehört, aber noch nie an einer seiner Veranstaltungen teilgenommen.

Bisher war ‚im Kreis laufen‘ fur mich eher unattraktiv gewesen, aber nachdem ich darin ja dieses Jahr mit Rheine, Bottrop und dem Jubiläumslauf gute Erfahrung gesammelt hatte, konnte ein 4. Rundenultra ja nicht schaden. Der Startliste entnahm ich dass auch die Vereinskollegen Christian Mohr und Katrin Tüg-Hilbert, die vor 2 Jahren den Frauenstreckenrekord gelaufen war, am Lauf teilnehmen würden und freute mich sehr beide vor Jahresende nochmal zu sehen.

sus 2 Chr Kat

Christian und Katrin

Leider hatte ich noch nicht die Verbindung zwischen Steffi und der LG Ultralauf gemacht, da hatten wir die Gelegenheit, uns kennenzulernen, verpasst. Es waren knapp 100 Läufer gemeldet, vielen hatte das Wetter aber wohl nicht zugesagt, so dass nur circa 60 Läufer antraten. Im Racebriefung vor dem Start wurde uns erklärt, dass in die Wertung nur diejenigen kommen, die nach 7.5 Stunden noch auf dem Kurs sind, man konnte ziwschendurch aber eine Pause machen, wenn nötig, würde man den Lauf aber deutlich früher beenden als 7.5 Stunden, so würde dies zu einem DNF führen. Sehr beeindruckend fand ich, dass vor Rennbeginn 3 Jubilare geehrt wurden: Jemand hatte seinen 100sten Marathon gefinisht, ein Läufer seine 300sten und eine Läuferin ihren 750sten.

sus 8 Strecke

Auch ich hatte mir die Tage davor den Wetterbericht sehr genau angesehen und mich gefreut, dass es erst nach 16 Uhr anfangen sollte zu schneien.

Ich muss zugeben, dass ich bereits zum Lauf gefahren war und im Hinterkopf gehofft hatte, dass es für eine Platzierung relativ weit vorne reichen würde.

sus 5 ClaudiaDass ich aber von Anfang an in der Führungsgruppe laufen würde und ab der 6. Runde alleine das Gesamtfeld anführen würde, hatte ich nicht erwartet. Da ich in Hamburg auch in einem lokalen Lauftreff bin, von denen mich alle etwas verrückt halten, hatte ich vor allem in den letzten 3 Stunden immer wieder kurz Besuch, der mich für ein paar Runden begleitete und dafür sorgte, dass ich nicht einsam war. Wie Steffi auch erwähnte, traf der kalte Wind die Läufer an ein paar Stellen sehr stark und kühlte einen ordentlich aus – da ich aber alle Runden lief und nie ging, war es gut auszuhalten.

Nach 31 Runden und 7:22 war der Lauf für mich vorbei und mit 80km (und immerhin 400 Höhenmetern im flachen Hamburg) hatte ich nicht nur einen neuen Frauenstreckenrekord gelaufen, sondern auch die Gesamtwertung gewonnen.

 

Bericht von Steffi 

21 Runden a 2.538 km. ??‍♀️??‍♀️??‍♀️??❄️. Das war er nun – der Sunrise to Sunset Ultramarathon ?‍♀️?‍♀️?‍♀️

Ich wollte dort schon vor einem Jahr starten. War am Ende aber zu spät mit der Anmeldung dran.

Hab mich dann aber direkt für 2018 angemeldet. ?

Das Jahr ist dann relativ schnell vergangen. Hier und da mal gelaufen, 3x Ultra mit dabei und zuletzt in Bokel beim 6-Stundenlauf gestartet. In Bokel hatte ich aus verschiedenen Gründen nach 3.5 h für mich den Schlussstrich gezogen. Im Hinterkopf hatte ich dann aber immer noch meinen Lauf im Dezember.

Mein Ziel waren die 60 km. Aber wie das immer so ist, es kommt immer anders als man denkt. Und erst Recht nicht so, wie erwartet.

Die Tage vor dem Lauf hab ich wieder die Wetter App studiert ? wie vor jedem Lauf… mal wurde Regen angezeigt, mal Schnee, mal Kälte , mal Sonne – Wetterapp halt.

Egal- es ist Winter und da muss ich durch. Hab aber gehofft, dass es nicht regnet.

Nun gut, geregnet hat es nicht. Aber auf diese Kälte und den eisigen Wind war ich auch nicht unbedingt eingestellt.

Eins zwei Stunden kann man so gut laufen. Aber 7.5 Stunden waren für mich dann unvorstellbar. Man muss schon ein wenig bekloppt sein, um das dann auch durchzuziehen. Zum Glück gibt es ja auch noch andere bekloppte.

Beim Start angekommen, Startunterlagen abgeholt und dann zuerst Jasmin und Dieter getroffen. Alice kam dann auch bald an. 

Außerdem hab ich Christian Mohr von der LG Ultralauf kennengelernt. Oder viel mehr hat er mich zuerst gesehen. ???

Mit Alice bin ich dann auch gestartet. Hatte beim Start schon gesagt, später hole ich meine Kopfhörer und höre mein Hörbuch endlich mal zuende. ? daraus wurde auch nichts.

sus 3 Steffi

Steffi (rechts) mit ihren Freundinnen Jasmin und Alice

Wir sind dann erstmal gelaufen und haben schon in der ersten Runde gedacht, oh man diese Runde hat es in sich. Ziemlich „hügelig“ war mein Gedanke.

Die Runde war landschaftlich eigentlich schön. So mit den Teichen und grad nicht vorhandenen Grünen vorhandenen Wiesen ?. Also im Sommer ist es bestimmt toll dort.

Die Kälte war in jeder Runde zu spüren. Auf der Hälfte der Strecke wehte der Wind besonders schlimm.

Diese Kombi aus Wind und Kälte ist dann doch recht kräftezehrend. Wir hatten dann Anfangs so an die 30 km gedacht. Wäre dann aber ohne Wertung.

Die Zeit ist dann doch recht schnell vergangen. Kurz vor dreißig haben wir einen neuen Plan gemacht. Wir könnten ne Pause machen und uns im Auto aufwärmen, dann umziehen und weiterlaufen oder gehen. Oder wir laufen weiter und machen das so und so. Wir haben immer umgeplant. ?

Dann haben wir die 30 überschritten und ich hab Alice dann gesagt, ok machen wir bis 35 und dann mal schauen.

Ja also das ging dann Runde für Runde so weiter, bis wir den endgültigen Plan hatten, 17 Runden zu laufen. Also zumindest schon mal Marathon.

Dann warme Jacke, andere Mütze anzuziehen und dann nochmal weiterzugehen. Ausruhen und aufwärmen wollten wir uns nicht mehr.

Diesen Plan haben wir dann auch durchgezogen. Im Kopf waren dann aber auch die 50 km.

Drei Runden Gehen waren geplant. Aber dann war doch noch Zeit und ich hab gesagt, wenn wir so weitergehen, dann sind das 6 km/h und dann schaffen wir auch noch eine Runde. ?

Gesagt getan .. und am Ende standen dann 21 Runden a 2.583 km. Auch wenn es mit den 60 km nicht geklappt hat, ist dies meine längste Distanz geworden.

Wir sind zwar 4 Runden gegangen, haben es aber dennoch bei diesen kalten Temperaturen durchgezogen. Es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht. Wir haben uns gut unterhalten und die Zeit verging dann doch wie im Flug. 7.5 Stunden bei diesen Temperaturen sind gut für den Kopf, trotzdem muss ich das nicht jeden Tag haben.

Nach jeder Runde sind wir am VP angekommen. Es gab warmen Tee und einige Snacks. Es ist nicht selbstverständlich, dass bei diesen eisigen Temperaturen Menschen dort sitzen und uns Verrückte verpflegen. Ein großes Dankeschön an alle, die dort nur wegen uns vor Ort gewesen sind.

Was ich persönlich sehr schade fand, war dass von 100 gemeldeten Läufern so viele nicht erschienen sind. Und das ohne Abmeldung. Das ist auch dem Veranstalter gegenüber nicht fair. ?

Am Schluss wurden uns unsere Medaillen überreicht. Und dann ging es auch ganz schnell nach Hause. Im Auto die Temperaturen auf 30 Grad gestellt. Ich war so durchgefroren, dass ich gar nicht so schnell zittern konnte, wie ich gefroren habe. ? meine Finger haben richtig gekribbelt und gepiekt, als da wieder Leben reinkam.

sus 9 Strecke

Ansonsten ging es mir eigentlich gut. Durch das Gehen hielt sich auch der Muskelkater in Grenzen. Ein wenig heiser war ich nur. Die 60 km hab ich nicht geschafft, aber das schieb ich einfach mal auf das Wetter. ??‍♀️ Was soll ich sagen, es kann gut sein, dass wir dort im nächsten Jahr wieder dabei sind.

Texte: Claudia Lederer und Steffi Reute, Bilder: Claudia Lederer, Steffi Reuter, Andreas Belle und Jasmin 18.12.2018

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