Letzte Woche stand aufgrund des Rheinhochwassers die Laufstrecke teilweise unter Wasser, gestern fegte ein Orkan über die Radwege am Rhein, aber der aktuelle Wettbericht sagt für Freitag trockenes Wetter und für Samstag sogar 2 Sonnenstunden bei Temperaturen bis zu 12 Grad voraus, bevor am Sonntag der nächste regenbringende Sturm über das Rheinland zieht. Klingt unfassbar gut, aber warten wir einmal ab.
Die Vorbereitungen sind voll im Plan und wir freuen uns sehr auf die Veranstaltung. Aber immer, wenn etwas zum ersten Mal organisiert wird, gibt es dieses kribbelnde Bauchgefühl.
Und eigentlich sind es ja gleich zwei Veranstaltungen, die wir organisieren. Da wäre zum einen das Trainingslager mit ca 15 Teilnehmern aus ganz Deutschland. Am Freitag gibt es eine anspruchsvolle Tempoeinheit, auf die sich die Teilnehmer bereits seit zwei Wochen vorbereiten. Abends folgen dann zwei Vorträge, einmal allgemeine Infos zum Training einmal zum Spartathlon. Samstags folgen dann der BBQU-Lauf und abends konkrete Pläne zur Vorbereitung auf die 100km WM in Winschoten und einmal zum Spartathlon, bevor zum Abschluss am Sonntag bei einer Strecke von ca 24 km mit 1000 Höhenmetern ein wenig das Siebengebirge erkundet wird. Zahlreiche Abkürzungen ermöglichen es allen Teilnehmern, rechtzeitig wieder im Hotel zu sein. Verdichten nennt sich das Trainingsprinzip, bei dem die Kerneinheiten einer Woche auf drei Tage zusammengeschoben werden und man definitiv seine Komfortzone verlässt.
Der BBQU findet auf der Bonner Brückenrunde statt, die mit einer Schleife ausgestattet amtlich vermessene 15km lang ist. Wollten wir eigentlich die etwa 500m kürzere Ideallinie laufen, so mussten wir Anfang der Woche feststellen, dass die Autobahnmeisterei den geplanten Radweg über die Südbrücke gesperrt hat und wir nun auf der anderen Seite laufen müssen. Die gesamte Planung war nicht arm an Überraschungen!
Ungefähr hier zwischen den Bäumen bauen wir unseren Pavillon auf. Hier gibt es die Startnummernausgabe, Nachmeldungen, Taschenabgabe, den Start und den Hauptverpflegungsstand. In unmittelbarer Nähe sind Duschen und Toiletten. Ein zweiter Verpflegungsstand befindet sich auf der Bonner Seite kurz vor der Kennedybrücke. Der Standort auf der Beueler Seite ist ziemlich genau zwischen der mittleren und südlichen Brücke etwa bei der Pizzeria Canal Grande. Parkplätze sind etwas problematisch. Im Viertel gibt es wohl einige wenige, das Parkhaus unter der Kennedybrücke oder die Parkplätze am Bahnhöfchen sind ok, am Hariboschiff (Elsa-Brandströmstraße) gibt es viele Parkplätze, der Platz ist allerdings schon etwas weiter weg.
Die Startnummernausgabe beginnt um 8 Uhr. Wer früher kommt, läuft Gefahr, sich beim Aufbau zu engagieren. Wir unterscheiden beim Lauf zwischen Wettkampfläufer und Gastläufer. Die Wettkampfläufer starten alle um 9 Uhr und können so viele Runden laufen, wie sie mögen, bzw. innerhalb von 8 Stunden schaffen. Sie bekommen im Ziel eine eigene Ehrung mit Medaille und Urkunde. Für 4 und 5 Runden melden wir die Ergebnisse der DUV für die Statistik.
Gastläufer können im Zeitraum zwischen 9 und 15 Uhr jederzeit starten und laufen dann eine oder zwei Runden. Auch sie bekommen eine Urkunde und auf Wunsch eine Medaille.
Eine Besonderheit ist, dass die Startnummern nach dem Zieleinlauf wieder abgegeben werden müssen, weil sie wiederverwendet werden können. Auch an dieser Stelle versuchen wir, Müll zu vermeiden.
Eine Prognose auf den Rennausgang zu wagen, gestaltet sich schwierig, auch eine Aufzählung der prominenten Starter läuft Gefahr, einige zu übersehen. Die Motivation zur Teilnahme ist vielfältig wie immer. Dazu kommt, dass eine Top-Leistung zu zeigen und zu gewinnen, von Veranstalterseite nicht besonders gefördert wird, denn die Strecke ist nicht vermessen und zu gewinnen gibt es auch nichts. Dafür kann man für 20 oder 25 Euro viele Bekannte treffen und bei einer guten Versorgung einen langen Trainingslauf beispielsweise für die anstehenden Meisterschaften absolvieren.
Einige der Teilnehmer nehmen am Trainingslager teil, sind morgens weder ausgeruht, noch wäre es schlau, sich völlig zu verausgaben, da am nächsten Tag ein paar Berge warten. Andere Teilnehmer sind erst letzte Woche beim Grüngürtellauf 63km gelaufen und präsentieren sich ebenfalls nicht ausgeruht.
Auch ist nicht klar, wer die 75km angeht, wobei das Zeitlimit mit 8 Stunden den meisten wohl keine Option dazu lässt. Daher werden vermutlich die allermeisten 60km laufen. Vermutlich werden zunächst Kleingruppen im submaximalen Tempo unterwegs sein. Und dann wird es vielleicht in der letzten Runde spannend, wer Reserven hat und beschleunigt oder eher Tempo rausnehmen muss, um lächelnd zu finishen.
Nominell sehr stark besetzt ist das Frauenrennen mit Susanne Gölz, Katrin Gottschalk und Simone Durry.
Vor genau 5 Monaten gewannen Susanne (Mitte), Katrin (Rechts) zusammen mit der Bonnerin Miriam Kudermann den Mannschaftstitel bei der 100km DM und treffen sich nun wieder.
Bei den Männern weist Roland Riedel die beste Vorleistung über 100km auf. Wir freuen uns sehr über die Teilnahme der Delegation aus dem Westerwald mit ihm sowie Sigrid und Norbert Hoffmann. Sigrid startete letztes Jahr mit Simone Durry erfolgreich bei der 24h WM und Norbert, mittlerweile in der M80 startend, ist zigfacher Deutscher Meister und mehrfacher Weltmeister im 100km-Lauf. Er lief sein letztes Rennen allerdings vor zwei Jahren.
Damit ist er allerdings nicht der älteste Teilnehmer, denn Dieter Brendemühl ist noch ein paar Monate älter.
Bei den Männern ist es schwer, einen Favoriten auszumachen. Die schnellsten Läufer, die von weit her angereist sind, Peter Flock, Hans-Dieter Jancker, Fabian Benz, Ralf Giese und Mike Hausdorf nehmen alle am Trainingslager teil und werden möglicherweise einen langsamen Trainingslauf machen.
Denkbar wäre, dass mit Thomas Dogen ein weitestgehend Unbekannter aus Bonn ganz vorne mitläuft.
Die einzige Stelle, an der man sich verlaufen kann. Nachdem man zuvor 2 km auf dem breiten Deichweg gelaufen ist, muss man hier dem Rheinradweg folgen und rechts abbiegen.
Für viele Teilnehmer wird der Lauf zu einem großen Wiedersehen-Event, so hat sich beispielsweise die sogenannte Kölnpfad-Familiy in Bonn verabredet, aber es gibt auch einige Teilnehmer, die auf diesem langen Rundkurs ihren ersten Ultramarathon planen. Dann hoffen wir einmal, dass das Wetter auch viele tolle Erlebnisse zulässt.
Wir sehen uns!
Text und Bilder: Michael Irrgang, 12.02.2020