Mädelscamp in der Bergen

Text: Julia Specht, Fotos: Carsten Mathiaszyk von trail.view, 11.10.2020

Oder: Wie verträgt sich Lauflust mit Corona? Bei mir persönlich irgendwie gar nicht gut und ich hänge dieses Jahr wirklich in einem tiefen Motivationsloch.

J3Letztes Jahr bin ich viel gelaufen, ich bin meinen ersten, persönlichen und eigens organisierten 100er gelaufen, aber dieses Jahr war einfach der Wurm drin. Nach Problemen im Rücken, einem dicken Infekt, absoluten Leistungseinbruch und dem ganzen Corona Mist, der mich psychisch echt geschafft hat, hatte ich kaum noch Lust zum Laufen und habe mir ein bis zweimal pro Woche einen 10km Lauf aufgezwungen.

Ich kann gar nicht genau sagen, woran es lag, aber Laufen machte einfach kaum noch Spass. Durch Berichte und Postings bei Facebook habe ich gemerkt: „Okay, du bist nicht alleine mit diesem „Problem“….

Also blieb ich gelassen, machte einfach andere Dinge, die mir Spass machen (so habe ich dieses Jahr das Fotografieren und Radfahren für mich entdeckt) und das war gut so. Nun war es so, dass ich mich letzten Dezember noch ganz motiviert für ein Trailcamp für Mädels, organisiert von Laura Mathiaszyk von trail.view und Tanja Schönenborn, in Saalbach-Hinterglemm angemeldet habe, welches Anfang Oktober diesen Jahres stattfinden sollte.

Man muss ja auch mal was anderes ausprobieren. Anfang August diesen Jahres dachte ich: “Okay, vielleicht solltest du mal ein wenig trainieren“, denn mit meinem gefühlt schlechten Trainingszustand habe ich mich als absolute Flachland- und Asphaltläuferin definitiv nicht in den Bergen gesehen!

Sechs Wochen vorher war für mich klar: ich sag das ab! Ich würde die Gruppe nur bremsen und das würde mich persönlich noch mehr frusten.

Nach einem kurzen, aber sehr überzeugendem Gespräch mit Tanja habe ich mich dann doch entschieden, am Camp teilzunehmen. Falls es mit dem Laufen halt nicht klappt, geh ich halt wandern :-).

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Zum Glück habe ich mich dafür entschieden! Mein persönliches Ziel war es einfach, meine Lauffreude wieder zurück zu gewinnen. Es waren fünf wunderschöne Tage mit ganz tollen Mädels mit völlig unterschiedlicher Lauferfahrung (von der 15km Läuferin über Ultra- und Wüstenläuferin bis zur Ironman Teilnehmerin war alles vertreten), die in diesen wenigen Tagen zu einer tollen Gruppe zusammen gewachsen sind. Wir sind in den Tagen wunderschöne Trails mit atemberaubenden Ausblicken gelaufen, haben eine Sonnenaufgangswanderung gemacht, mega gut gegessen, viel gelacht und einfach Spass gehabt.

Highlights waren die Vorträge von Tanja und Rafael Fuchsgruber über ihre Wüstenläufe und von Laura und Carsten über ihre Trailläufe, unter anderem im Himalaya und Island, und Workshops zu verschiedenen Arten der Regeneration (Blackroll und Theragun) und Ernährung.

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Wir durften Trailschuhe von Salomon und Topo und Stöcke von Leki testen und es gab Geschenke von Ultrasports, X-Bionic und einen eigens fürs Camp entworfenen Buff (davon kann man ja nie genug haben ;-)).

Eine Einführung ins Trailrunning hat selbstverständlich auch stattgefunden. So waren wir Mädels gut gewappnet und hatten einen riesigen Spass in den Bergen! On top gab es noch ein Fotoshooting mit Carsten Mathiaszyk von trail.view, bei dem tolle Fotos entstanden sind. Danke dafür!

In der Summe kamen bei mir in vier Läufen ca. 50km und ca. 3000 Höhenmeter zusammen. Das war in diesem Jahr die höchste Kilometerzahl für eine Woche, die ich gelaufen bin… Und es hat trotz Trainingsdefizit gut funktioniert :-). Das war definitiv gut für meinen Kopf und meine Motivation.

Ein dickes Dankeschön und großen Respekt an Tanja Schoenenborn und Laura Mathiaszyk für die Durchführung und Organisation ihres 1. Trailcamp für Mädels, von dem es nächstes Jahr eine Wiederholung gibt. Infos darüber gibt es bei www.trail-view.de.

Zur Zeit werde ich mich erstmal auf vergleichsweise kürzeren Distanzen vergnügen, aber das Ultralaufen habe ich nicht ganz abgeschrieben. Ich nehme das Jahr ganz einfach als Off-Season Jahr hin und das fühlt sich gut an, wenn man es erstmal angenommen hat.

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