Von Bremen nach Sankt Pauli – 100 miles in a day

Text und Fotos: Matthias Kröling, 4.6.2023Bild1

Ein Punkt-zu-Punkt-100Meiler mit Start an einem ikonischen Ort: das Bremer Weserstadion

Kaum war der letzte lange Kanten 2022 gelaufen, stellte sich die Frage: Was laufe ich in 2023? Bei so einer Jahresplanung orientiere ich mich – wie vermutlich viele – zunächst einmal an Jahreshighlights, die dann noch um weitere interessante Läufe ergänzt werden. Mein Jahreshighlight für 2023 sollte schon bereits sehr früh in der Saison kommen in Gestalt des Jurasteig Nonstop Ultratrail im April (dazu hier der Bericht). Außerdem möchte ich gern am ersten Juli-Wochenende die 100Meilen-Strecke beim „thüringenULTRA“ absolvieren. Wird die 100km-Runde im laufverrückten Örtchen Fröttstädt jährlich ausgetragen, so gilt dies für die 100Meilen-Runde sozusagen als Spin-Off nur alle fünf Jahre. Hier muss man also zuschlagen, wenn es gerade passt.
Doch zwischen April und Juli ist ja noch viel Platz und vor allem liegt hier das lange Pfingstwochenende. In den geraden Jahren erstrahlt das Pfingstfest im satten Reinorange, klaro. Ein kurzer Blick in den Laufkalender der DUV verrät für das Jahr 2023 eine Premieren-Veranstaltung: ein Wettkampf über 100 Meilen von Bremen nach Sankt Pauli. Interessant ist dabei die enge Auslegung des Konzepts „100 miles in a day“, so soll die gesamte Strecke ausschließlich am Pfingstsonntag zurückgelegt werden. Start ist um 00:00 Uhr und Zielschluss um 23:59 h. Die Webseite sprudelt zwar nicht über vor Informationen, doch das Wesentliche (Tag, Zeit, Ort, Streckenlänge) ist ja schon bekannt und das reicht für eine Entscheidung. Ich bewerbe mich bereits im Oktober für einen Startplatz und erhalte eine Einladung.

Am Samstag vor Pfingsten fahre ich mit dem Zug nach Bremen und nutze hier die günstige Gelegenheit, meine Schwester, ihren Freund und vor allem meine 2,5-jährige Nichte zu besuchen, die nur 1,5 Kilometer vom Start entfernt wohnen. Also zunächst mal die schönen Seiten des Lebens genießen vor dem anstrengenden (naja, natürlich auch schönen) Laufen: Nudeln und Erdbeeren essen, mit meiner Nichte auf dem Spielplatz spielen, bei der Bundeliga-Konferenz am letzten Spieltag mitfiebern, noch mal etwas essen und dann der Versuch, von 20 bis 22 Uhr zu schlafen. Letzteres hat – natürlich! – nicht geklappt. Obendrein erhalte ich während dieser Ruhephase die Nachricht auf meinem Handy, dass mein Zug, mit dem ich am Montag von Hamburg wieder zurück nach Köln fahren wollte, gecancelt wurde. Der Ärger, so kurz vor dem Start eine Alternative suchen zu müssen, hat dann endgültig dafür gesorgt, dass an Schlaf nicht mehr zu denken war.

Dann packe ich meinen Kram, verabschiede mich und marschiere die kurze Strecke zum Start am Bremer Weserstadion. Dort angekommen finde ich zunächst einmal … nichts. Nichts, was auf einen Lauf hindeutet. Kurz werde ich nervös: Wie lange kann ich jetzt noch suchen, bis ich den Start verpasst habe? Dann entdecke ich auf einem Parkplatz ein paar Läufer:innen und schließe mich ihnen an. Auch sie finden den Start nicht. Aber nun bilden wir immerhin eine kritische Masse von 5 Personen, ohne die wohl nicht gestartet werden würde.
Denn leider haben sich nur insgesamt 17 Personen angemeldet, von denen immerhin 16 dann auch am Start erscheinen. Echt schade, dass es nur so wenige sind, denn bereits im Vorfeld lässt sich die Kommunikation auf der Webseite und per Mail erahnen, dass es sich hier bei der Ausrichter-Mannschaft um einen Freundeskreis aus passionierten Läufer:innen handelt, die richtig Spaß an der Sache und gute Ideen haben. Da hätte man sich mehr Teilnehmer:innen gewünscht. Vermutlich sind genauso viele Leute in die Organisation und an den Verpflegungspunkten eingebunden wie schließlich mitlaufen.

Nach kurzem telefonischen Kontakt mit Micha aus dem Orga-Team finden wir dann schließlich den Startbereich, welcher sich im Weserstadion in den Räumlichkeiten des Fan-Projekts befindet. Das ist cool!
Hier ist nun der kleine Haufen beisammen. Ich hole meine Startnummer, gebe meinen Dropbag ab und meinen Rucksack fürs Ziel. Bin ich bisher davon ausgegangen, bei diesem Lauf niemanden persönlich zu kennen, werde ich hier bereits nach wenigen Minuten eines Besseren belehrt. Ein Läufer, der bei der Anmeldung hinter mir steht und gehört hat, wie ich mich mit meinem Namen anmelde, spricht mich an. Es ist Sven Dückerhoff, mit dem ich etwa im Düsseldorfer Südpark bei einem 100MC-Lauf ein paar Runden gemeinsam gedreht habe. Ich brauche ein paar Sekunden, um mich zu erinnern, aber dann freue ich mich, ein bekanntes Gesicht zu sehen. Sven möchte heute seinen ersten 100Meilen-Lauf absolvieren.

Wenige Minuten vor dem Start erfolgt das Briefing, welches seinem Namen alle Ehre macht und wirklich sehr kurz ausfällt. Ist aber ja gut, das bedeutet, dass alle wesentlichen Informationen schon im Vorfeld bekannt waren und wir Läufer:innen uns hier nichts Neues merken müssen.
Schon geht es raus vor die Tür, alle Uhren suchen die Satelliten und ich bin froh, dass sowohl mein Navi (Dakota 20 – ja, ich bin hier eher oldschool unterwegs) und meine Fenix 3 pünktlich zum Start ihr GPS-Signal gefunden haben. Bei diesem Lauf ist das wichtig, da die Strecke nicht markiert ist und ausschließlich über Track gelaufen wird.
Dann geht’s los, die Sekunden bis Mitternacht verrinnen. Micha meint schließlich, dass wir ja jetzt eigentlich loslaufen könnten, denn es sei ja nun 00:00 Uhr. Wenn wir nun nicht laufen wollen, sei dies unsere Sache, aber es könne ja sein, dass wir die Zeit bis Sankt Pauli brauchen würden. Dies lassen wir uns nicht zweimal sagen und 16 Teilnehme:innen zuckeln los.

Niemand hat es eilig und der erste Kilometer wird schon mal in der Gruppe zurückgelegt, bevor sich auf der Karl-Carstens-Brücke die Abstände Stück für Stück vergrößern. Sven und ich laufen zufällig (?) nebeneinander und ich quatsche ihn von der Seite an. Ohne, dass wir explizit darüber sprechen, wissen wir wohl beide, dass es sinnvoll ist, für eine gewisse Zeit zusammenzulaufen.
Ich hatte mir im Vorfeld wenig Gedanken über den Lauf gemacht. Strecke? Wird wohl flach sein, zwischen Bremen und Hamburg ist doch alles flach. (Oder?) Zielzeit? So um die 22 Stunden könnte ich wohl brauchen, aber wäre auf jeden Fall gut, noch im Hellen ins Ziel zu kommen, dann brauche ich meine Stirnlampe nicht die ganze Zeit mitschleppen. Wetter? Da es nicht heiß werden sollte, wird es wohl klappen.
Nach den vielen, vielen Gedanken, die ich mir bezüglich des JUNUTs gemacht hatte, wollte ich es jetzt mal etwas weniger planvoll angehen. Umso schöner war es, für die nun kommenden Stunden eine „Mitlaufgelegenheit“ zu haben. Gemeinsam kann man so eine Strecke natürlich besser meistern.
Sven und ich laufen durch die Nacht und sind vor allem zu Beginn damit beschäftigt, nicht zu überpacen. Die Kilometer fließen – je nach Selbstdisziplin – mit Zeiten von 6:10-30 min/km vor sich hin. Wir laufen auf einem asphaltierten Radweg hinter dem Weserdeich und biegen hinter dem Dorf Ahausen bei etwa Km 13 das erste Mal überhaupt in diesem Lauf ab. Mehr als zwei Kilometer geht es schnurgeradeaus bevor wir dann nach 17,5 km wieder ein erstes Mal erleben – einen Untergrund, der nicht Asphalt ist. Statt auf einem breiten Stück Straße laufen wir nun direkt durch hohes Gras auf einem Deich und erreichen einen Kilometer weiter den ersten VP um 1:55 Uhr.

Insgesamt sind uns Läufer:innen 8 Verpflegungspunkte angekündigt worden. Genauer gesagt sind es sieben „vollumfängliche“ Verpflegungspunkte mit Komplettausstattung und eine Trinkstation. An den VPs gibt es Cola, Fanta, Bier mit und ohne Alkohol, Wasser mit und ohne Kohlensäure, sowie Apfelschorle. Zu essen gibt es Apfel-, Orangen- und Wassermelonenstücke, Banane, Salat- und Essiggurken, Schokolade, Erdnüsse, Salzstangen, Haferkekse, Kartoffelchips, vegane Schoko-Brownies und Franzbrötchen. An ausgewählten VPs dann zusätzlich noch vegane Kartoffelsuppe bzw. veganen Nudelsalat. Achja, Kaffee mit Hafermilch gibt’s auch. Man liest es schon – Veganer:innen kommen bei diesem Lauf nicht zu kurz.

Sven und ich machen am VP1 nicht mal zwei Minuten Rast. Auffüllen muss ich meine Flaschen noch nicht, denn es ist doch noch etwas kühl (knapp unter 10°C) und ich trinke bisher noch wenig. Etwas Obst und einen Brownie, dann geht’s weiter auf der grasigen Deichkrone. Der Ausflug im Gras ist bald wieder vorbei und nach einem Stück sandigen Untergrund geht es zurück auf den Asphalt durch diverse Stadtteile des Ortes Achim. Nach 31 km stehen ein paar Läufer:innen vor uns am Waldesrand und finden nicht sofort den richtigen Pfad. Sven und ich laufen auf und befinden uns nun direkt in der „Spitzengruppe“. So etwas macht mich dann doch zu so einem frühen Zeitpunkt des Rennens nervös: Nicht, weil ich mir anmaßen würde, vorn mitzulaufen. Da läuft eine Katrin Grieger mit, Spartathlon-Finisherin und vor einigen Jahren Siegerin beim Mauerweglauf mit einer Zeit von 17:20 h. Aber gerade weil die alle schneller laufen, ist es umso schwieriger, sich dann zu bremsen.

Das Bremsen gelingt Sven und mir aber dann dennoch ziemlich gut und schon bald laufen wir wieder unser Tempo von 6:15-30 min/km. Da es eine sternenklare Nacht ist und keine Wolke am Himmel, schimmert so seit etwa halb vier das Blau am Horizont durch und wird immer dominanter. Bald ist es schon hell! Wir queren das erste Mal die A1, auf welcher unser Ziel, die Hansestadt an der Elbe, doch deutlich schneller und auch auf kürzerer Strecke erreicht werden könnte. Und weil es so schön war, queren wir die Autobahn 2 km später erneut. Äh, also mit „queren“ meine ich natürlich, dass wir eine Brücke queren, die über die Autobahn führt. Alle anderen Querungen wären uns nicht gut bekommen.

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Der Himmel brennt.

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Sonnenaufgang im Frühnebel

Als wir den VP2 in Everinghausen bei Km 43 um 4:36 Uhr erreichen, brauchen wir unsere Stirnlampen bereits nicht mehr, diese verschwinden in unseren Rucksäcken. Es ist hell – Zeit für das erste Bier an diesem Feiertag! Allerdings doch lieber alkoholfrei. Direkt danach meldet sich mein Magen und nachdem Sven und ich wieder loslaufen, muss ich mich erstmal kurz in die Büsche verabschieden.
Der erste Marathon ist also rum und bisher war die Strecke genauso, wie ich es mir in meinem Vorurteilen zum platten Land in Niedersachen vorgestellt hatte: Die Natur? – Wenig Wald, viel weites Land. Der Untergrund? – Viel Asphalt, etwas Sand. Die Wegführung? – Viel geradeaus, viel Weitsicht.
Doch nun ändert sich das und wir werden bis zum nächsten VP in Rotenburg den waldigen Niederungen der Wümme folgen.
Es ist ein wahrer Hochgenuss! Die Beine sind gut eingelaufen und kennen ihr Tempo. Wir laufen – mal auf leicht sandigen Trails, mal auf Waldautobahnen – hinein in den jungen Tag. Auf den Wiesen um uns herum steht noch der Nebel, denn es ist nun die kälteste Tageszeit. Trotz Kälte glitzert die orangefarbene, aufgehende Sonne durch die Blätter. Läuferherz, was willst du mehr? Es gibt noch mehr: wir werden vom Wald ausgespuckt und laufen auf offenem Feld durch hohes Gras mitten durch den Nebel immer der Sonne nach. Ich kann es nicht gut beschreiben und mache lieber ein paar Fotos, die zwar nicht perfekt sind, aber die Szenerie doch besser einfangen, als ich es mit Worten sagen könnte.
Ich fühle mich richtig gut und lebendig und habe das Gefühl, noch ewig weiterlaufen zu können. Doch irgendwann biegen wir von der Wiese ab zurück in den Wald und laufen in Rotenburg an der Wümme ein. Der VP 3 empfängt uns nach 61 km um 6:45 Uhr.

Der VP 3 liegt an einer Tankstelle und ist somit auch für Supporter gut zu erreichen. Hier wartet Svens Freundin auf ihn und er nutzt die Gelegenheit für einen längeren Stop. Mir geht’s gut, ich klopfe blöde Sprüche und stopfe Nudelsalat in mich hinein. Mein Bedarf nach einer Pausenzeit ist nicht so groß wie der von Sven, aber allein weiterlaufen wäre auch blöd. Ist doch klar – noch geht’s mir gut, aber das kann ja schon bald wieder vorbei sein. Und dann allein laufen…? Nee! Also warte ich auf Sven und als mir dann doch etwas kalt wird, latsche ich schon mal langsam weiter.
Sven holt mich zügig ein und gemeinsam geht’s genauso zügig weiter. Nachdem wir für zwei Kilometer hintereinander insgesamt nur etwas über 12 min gebraucht haben, siegt die Vernunft und wir lassen es wieder ruhiger angehen.
Leider ist es erstmal wieder vorbei mit Trails, stattdessen laufen wir Kilometer für Kilometer auf einem Radweg entlang einer Landstraße. Einen kleinen Hügel bei Km 70 gehen wir hoch, sodass ich mal Zeit finde, auf mein Handy zu schauen. Ich öffne LegendsTracking und stelle fest, dass nur noch zwei Läufer vor uns sind. Na so was?! Sofort werde ich munter in der Birne und meine Gedanken fliegen wild umher. Aber immer langsam, wir haben ja noch 95 km vor uns!
Wir halten das Tempo gemeinschaftlich weiter konstant und erreichen so ohne weitere besonderen Vorkommnisse um 8:54 Uhr den VP 4 „Melkhus“ in Ehestorf nach 78 km.

Am „Melkhus“ gibt es nicht nur unsere Dropbags, sondern auch eine richtig leckere Kartoffelsuppe. Ich hänge meine Uhr an den Akku, wechsle hier das T-Shirt und die Batterien meines Navis, schmiere die Füße und andere Weichteile mit Vaseline ein, gönne mir Bier und Suppe, fülle die Trinkblase und die Flaschen auf. Auch wenn ich die ganze Zeit was zu tun habe, mich nicht einmal hinsetze, vergeht trotzdem eine halbe Stunde. Das ist zwar viel Zeit, aber ich gehe lieber gut vorbereitet auf die weitere Strecke, als hier oder da ein paar Minuten Zeit zu gewinnen.
Und so brechen Sven und ich dann auch um kurz vor halb zehn wieder auf. Dieses Mal aber nicht zu zweit, sondern zu dritt, denn Sven hat einen Pacer dabei, der uns ab diesem VP begleiten wird. Das macht die Sache tatsächlich etwas angenehmer, denn Didi, so heißt Svens Läufer-Kumpel, übernimmt für uns nun das Navigieren. Bedeutet für mich, dass ich nicht mehr mein Dakota20 in der Hand mit mir rumtragen muss. (Ich schaue natürlich trotzdem hin und wieder drauf. Zweifle ich damit Didis Navigations-Skills an? Kann sein. Vielleicht passt es aber auch nach dem Motto „Vier Augen sehen mehr als zwei“).

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Niedersachsen, wie man es kennt: gerade Wege, plattes, weites Land. Leider ohne Schatten.

So langsam wird es warm. Das Wetter ist prächtig für Urlauber: Sonne pur, blauer Himmel, ein kleines Lüftchen. Aber zum Laufen ist es nun mal zu warm, da machste nix. Zumal wir auch nun wieder auf breiten Radwegen dahinrollen, die A1 immer in Hör-, manchmal auch in Sichtweite.
In Sittensen etwa bei Km 90 suchen wir unseren Weg durch den Ort, als auf einmal vertraute Klänge zu hören sind. Ein vierstimmiger Blechbläsersatz erklingt. „O komm, du Geist der Wahrheit, und kehre bei uns ein.“ Stimmt, es ist ja Pfingsten! Sofort werden Erinnerungen wach, in denen ich als Jugendlicher mit dem Posaunenchor unserer Kirchengemeinde jedes Jahr am Pfingstsonntag bei einem Freiluftgottesdienst musiziert habe. Ein Blick auf die Uhrzeit, jap, das muss jetzt auch ein Gottesdienst sein. Irgendwie schön, dass wir hier 90 Kilometer durch Niedersachsen laufen und dann völlig unerwartet dieser Musik begegnen.

Innerlich wieder etwas mehr lächelnd ziehen wir weiter. Nach wenigen Minuten ist das Lächeln aber wieder einer ausdruckslosen bis leicht angestrengten Mine gewichen, denn es ist und bleibt warm. Ich würde sogar behaupten, die Sonne knallt. Klar, manchmal ist es Ende Mai auch schon mal über 30°C im Schatten und da sind wir glücklicherweise noch lange nicht. Aber IN der Sonne ist es und bleibt es einfach anstrengend.
Wir arbeiten uns zu dritt vorwärts und erreichen dann um 11:17 Uhr den einzigen unbemannten Checkpoint bei Km 95. Hier gibt es zwar ausreichend Wasser, dafür kaum Schatten. Ein Segen ist für uns drei jetzt Svens Freundin Patrizia, die auch hier supportet … und Wassermelonen-Stücke anreicht. Boah, mega! Genau das richtige nun, denn ich fühle mich schon ziemlich platt und ausgelaugt. Habe eine sehr anstrengende Arbeitswoche hinter mir und gähne eigentlich schon vom Start weg. Nun bette ich meinen Kopf auf meinen Rucksack, strecke mich im Gras aus und mache die Augen zu. Schlafen selbst werde ich natürlich nicht, aber einfach nur ein paar Sekunden die Augen zu machen hilft schon echt viel.
Nach etwa zehn Minuten an diesem Checkpoint geht’s dann wieder weiter.

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Eine Oase von VP: am Hochzeitswald von Heidenau. Sven (weißes Shirt, roter Rucksack) macht sich wieder bereit zum Weiterlaufen.

Auf den nun folgenden Abschnitt wurde vom Orga-Team mehrfach hingewiesen. Zwar sind es nur 10 Kilometer bis zum nächsten VP, aber diese sollen es in sich haben, denn es gibt hier quasi keinen Schatten. Unwillkürlich ploppen Assoziationen zur „Todeszone“ auf, ein so ironisch-ehrfurchtsvoll titulierter, monotoner Abschnitt des Kölnpfads in Porz, den die meisten Läufer:innen am Nachmittag in der schattenlosen Juli-Hitze durchqueren müssen und hier auch schon mehr als 100 km in den Beinen haben. Und auch hier im Norden werden es tatsächlich Kilometer des stillen Leidens, allerdings als Teil einer Gemeinschaft. Für jeden von uns Dreien gilt es einfach, dran zu bleiben. Mal laufen wir zu dritt nebeneinander, mal bin ich vorn, mal Sven. Natürlich haben wir alle Probleme (zumindest Sven und ich, Didi ist ja noch nicht so lange dabei) und die Pace rutscht nun eher so Richtung 6:45-7:00 min/km. Trotzdem bleiben wir einfach dran und legen den größten Teil dieser Etappe laufend zurück.
Und dann ist auch dieser Teil geschafft und wir erreichen, gemeinsam mit dem bisher Zweitplatzierten Markus Wilhelmi, den VP6 bei Km 105 um 12:38 Uhr in Heidenau am Hochzeitswald.

Ein VP „mitten im Nichts“ und doch bedeutet er alles für uns. Und es gibt hier auch alles, was wir gerade brauchen: Schatten, Essen, Getränke, Sitzmöglichkeiten und sogar ein Matte zum Ausruhen. Egal, was kommt, jetzt erstmal ein Bier und auf der Matte ausruhen. Irgendjemand von den zahlreichen, gut gelaunten Leuten aus dem Orga-Team füllt meine Trinkblase auf, dankeschön. Ich erkundige mich zweimal bei zwei unterschiedlichen Supportern, wie der vor uns liegende Streckenabschnitt beschaffen ist. Beide sagen das Gleiche: nach 3-4 km kommen wir in einen Wald und dann sind es bis zum nächsten VP ausschließlich Trails im Wald. Es soll der schönste Teil der gesamten Strecke sein. Insgesamt seien es bis zum nächsten VP nur knapp über 13 km. Also gute Nachrichten!

Gegen 13:00 Uhr machen Sven, Didi und ich uns wieder auf den Weg. Es geht über Landwirtschaftswege, die aber tatsächlich zum großen Teil im Schatten liegen. Und tatsächlich gibt es auch ein paar Wölkchen am Himmel, die der Sonne einen Teil ihrer Kraft nehmen.
Nach 3 km überholen wir Markus, der den letzten VP vor uns verlassen hat, aber zurzeit nur marschierend unterwegs ist. Kurz bevor wir den Wald und die Trails erreichen, marschieren dann aber auch wir. Sven sagt, er hätte Magenprobleme. Ich gebe den Hinweis, dass es helfen könnte, den Magen kurz zu leeren, dann sei das Gefühl vielleicht weg. Problem ist aber natürlich auch: Nach dem Erbrechen wäre halt ALLES weg – auch die dringend benötigten Kohlenhydrate. Ich kann verstehen, dass Sven sich nicht erbrechen möchte. Klingt vielleicht auch für Außenstehende wie ein dämlicher Vorschlag, auch wenn ich selbst damit 2x schon gute Erfahrungen gemacht habe, zuletzt erst beim JUNUT vor sechs Wochen. Vielleicht würde es Sven halt auch nicht helfen und dann wäre das Essen trotzdem raus. Hm.
Also marschieren wir ein paar Minuten. Wie geht es weiter? Sven sagt, dass er nicht wisse, wann er wieder laufen könne. Ich überlege kurz. Und dann endet unsere kleine Laufgemeinschaft, die seit 13,5 Stunden über zwei Drittel der zu absolvierenden Strecke gehalten hat, denn ich laufe allein weiter. Erleichtert wird mir meine Entscheidung durch den Umstand, dass Sven ja noch Didi bei sich hat, der ihn bestimmt nicht verlassen wird. Sven ist also in guter Begleitung und ich lasse ihn nicht allein zurück mit seinen Magenproblemen.

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Trails im Bötesheimer Holz

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Die Este

Kaum habe ich die beiden hinter mir gelassen, kommen der Wald und die Trails. Das Navigationsgerät wird wichtiger denn je. Blöderweise habe ich seit dem Batterienwechsel am VP4 keine Sicht auf die Karten mehr. Nur der lila-farbene Wurm ist zu sehen. Das macht die Navigation hier im Wald ungleich schwieriger, weil sich vor mir ein wahres Labyrinth aus Pfaden eröffnet. Mehrmals entscheide ich mich an den Kreuzungen nach Gutdünken für einen Weg, der sich nach 10 Metern als falsch heraus stellt. Also wieder umdrehen und stattdessen den anderen Pfad probieren.
Nach ein, zwei Kilometern ergibt sich aber ein Pfad, der sich als markierter Wanderweg herausstellt: der Estewanderweg, der im Bötesheimer Holz der mäandernden Este, einem kleinen Flüsschen, folgt. Es sind wirklich schöne Kilometer, die vor mir liegen. Mal etwas rauf, mal etwas runter, aber alles auf herrlichen Trails und alles im Schatten. Mal gehe ich ein paar Meter, mal rollt es von selbst.
Auffallend ist, dass mir das erste Mal überhaupt an diesem Tag verhältnismäßig viele Leute begegnen. Da sind sie, die Feiertagsspaziergänger! Und ich kann es ihnen nicht verübeln, vermutlich ist dies das schönste Stück Wald weit und breit.
Auch das schönste Stück endet mal und ich bin nicht traurig, als ich dann nach 118 zurückgelegten Kilometern um 14:40 Uhr am VP 7 an der Max-Schmeling-Halle in Hollenstedt eintreffe.

Der VP besteht aus ein paar Metern Vordach einer Sporthalle, aber auch hier werde ich mit maximaler Herzlichkeit empfangen. Der Läufer vor mir, Matthias Kranz, ist eben erst raus, wir haben sogar noch kurz abklatschen können. Es ist gut, dass er schon raus ist, so verspüre ich nicht das Gefühl, irgendwie Zeit aufholen zu müssen, denn der Vorsprung beträgt dann sicherlich 15 Minuten. So lange werde ich nämlich am VP brauchen. Nach einer kurzen Katzenwäsche gibt es wieder das übliche alkoholfreie Bier und Nudelsalat. So wird die Kraft schon wieder zurückkommen! Und weil ich scheinbar nicht den frischesten Eindruck mache, spielt ein Supporter am VP nun noch einen Gute-Laune-Song für mich: Die Ärzte – Jag Älskar Sverige!  Ich singe mit und tatsächlich wird alles ein bisschen leichter und weniger ernst. Ist es nicht einfach schön, hier mitlaufen zu dürfen?
Nach etwas weniger als 20 min Pause breche ich wieder auf.

Nun sind es noch 47 km bis ins Ziel. Zwar ist der Lauf mit 100 Meilen ausgeschrieben, aber dies sind ja 160,9 km und der Track ist 165 km lang. Klar kann man sagen, dass diese 4 Kilometer nicht so einen großen Unterschied ausmachen. Doch wenn es darum geht, im Zeitlimit zu bleiben, dann kosten 4 Kilometer am Ende eines solchen Laufs in der Regel mindestens 30 Minuten zusätzliche Zeit. Nun haben wir allerdings kurz nach 15 Uhr und die Chancen, dass ich es vor Mitternacht ins Ziel schaffe, sind schon ziemlich groß.
Vor mir liegt eine Etappe mit 26 Km Länge bis zum letzten VP auf der Strecke. Es ist für mich so etwas wie die Königsetappe bei diesem Lauf. Mit fast 120 Kilometern in den Beinen fällt das Vorankommen schon mühsamer und es ist ja einfach immer noch richtig, richtig warm.
Direkt nach dem Wiederbeginn verlaufe ich mich direkt, denn die Wurmnavigation ist leider nicht präzise genug. Mit der Nase auf dem Navi suche ich einen Weg zurück. Immer diese Städte, gut, dass ich hier gleich wieder raus bin!
Meine Befürchtung war, dass nach dem waldigen Abschnitt nun wieder überwiegend unbeschattete Strecke kommt. Erfreulicherweise liege ich falsch. Hinterher werde ich feststellen, dass ich auch diese Etappe beinahe durchgehend auf Trails im Wald zurückgelegt habe.
Der Track führt mich direkt an den Ufern der Appelbecker Seen entlang. Wirklich schön hier! Ich wünschte mir manchmal, ich wäre nicht schon so kaputt, um es noch mehr genießen zu können.

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Appelbecker See

Bei Rade, Km 128, überholt mich eine kleine Familie (Mutter, Vater, Sohn) auf ihren Rädern. Anschließend hole ich sie wieder ein, weil sie an einem kleinen Anstieg ihre Räder schieben, während ich stramm an ihnen vorbei marschieren möchte. Die Frau fragt mich geraderaus: „Laufen Sie eigentlich auch oder marschieren Sie nur?“ – Ha, was denkst du denn? Die Frage trifft mich tatsächlich etwas, sie sind doch gerade vorbeigeradelt, als ich lief. Der Mann hingegen stellt eher passendere Fragen (Wie weit? Wie lange? …) und betont dann, er sei ja AUCH ein Marschierer und würde an Marsch-Events teilnehmen. Ich frage der Höflichkeit halber noch einmal nach, aber dann bin ich auch wieder froh, als der Anstieg vorbei ist und ich wieder loslaufen kann.
Hinein in den Stuvenwald, dann in den Staatsforst Rosengarten. Meine Fresse, was soll das denn? Hier geht es munter rauf und runter. Also, wirklich rauf und runter. Passenderweise überholen mich hin und wieder Mountainbiker (die meisten davon mit E-Rädern).
Mein Puls erreicht heute an diesem Sonntagnachmittag noch mal ungekannte Höhen. Boah, richtig anstrengend! Wenn ich wieder mal einen Trail „bergauf“ stapfe, fallen mir die Augen zu. Ich bin müüüüde. Wenn ich demnächst an einer Bank vorbeilaufe, dann kann ich mich doch ganz kurz … ah, da ist ja schon eine! Am Rande einer Lichtung, na, das passt ja gut! Ich setze meinen Rucksack gar nicht erst ab, sondern lege mich direkt seitlings auf die Bank. Kurzer Blick auf die Uhr, damit es nicht zu lange dauert. … Und drei Minuten später fühle ich mich fast wie neugeboren. Weiter geht’s!

Nun sind immer wieder Wanderzeichen an den Bäumen zu erkennen, die mir irgendwie bekannt vorkommen. Ich schaue mal genauer hin – der Heidschnuckenweg! Und was findet auf diesem Wanderweg an diesem Wochenende statt? Der von Oli Witzke organisierte Lauf „Heidi 222“, eine Veranstaltung durch die schöne Heide von Celle bis nach Hamburg. Da ich auch damit geliebäugelt hatte, bei diesem Lauf zu starten, sind mir die Daten bekannt, die Veranstaltung muss noch laufen! Als ich gerade denke, dass es doch lustig wäre, auf einen Teilnehmer vom „Heidi 222“ zu treffen, kommt doch auch tatsächlich jemand in Sichtweite. Was für eine schöne Abwechslung! Er stellt sich als Khalid vor, ist ausschließlich marschierend unterwegs und braucht nur noch 5 km bis ins Ziel. Wir wünschen uns beidseitig gutes Gelingen und dann jogge ich davon.
Ein bisschen habe ich die Hoffnung, dass es nun vielleicht auf breiten Waldautobahnen sanft bergab die letzten Kilometer bis zur VP geht. Doch das soll nicht so sein. Wald ja, Autobahnen nein. Dafür Trails! Eigentlich ganz geil, aber diese sind oft sandig und wurzelig und es geht ständig rauf und runter. Manchmal geht es so steil runter, dass ich hier nicht laufen kann. Mittlerweile spüre ich nach vielen Jahren Schmerz-Abstinenz ein Ziehen im rechten Knie. Oh je, das muss doch nicht sein! Manchmal sticht es so sehr, dass ich ein paar Meter gehen muss. Sobald ich allerdings im Flachen bin, spüre ich es kaum noch. Lässt sich also aushalten.

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Abendstimmung in den Schwarzen Bergen kurz vor Harburg

Nach vielem Hin und Her, Rauf und Runter komme ich um 18:40 Uhr nach 144 km am letzten VP an. Auch hier das alte Spiel wie schon an den vorherigen beiden VP: Ich komme gerade an, als Matthias Kranz als Führender den VP wieder verlässt. Der Vorsprung bleibt also konstant. Das beruhigt mich, dann erwartet niemand von mir, hier noch mal Druck machen und sogar gewinnen zu wollen/sollen.
Der Verpflegungspunkt besteht aus einem Tisch und einem Stuhl auf einem Waldweg und wird von zwei Frauen betreut. Auch diese Beiden sind wirklich freundlich und hilfsbereit und gut gelaunt, so wie alle anderen aus dem Orga-Team bisher auch. Vielen Dank dafür! Als sie mich fragen, wie mir die Strecke gefällt, kann ich nicht lügen und erzähle ihnen von meinem Frust von dem andauernden Auf und Ab. Sie meinen, dass man die Harburger Berge leicht unterschätzen würde. Ja, stimmt, das habe ich wohl. Wird mir aber so leicht nicht mehr passieren. Die Beiden meinen aber auch, dass ich schon bald in Hamburg einlaufen werde und dann wird es wieder flach.

Mit der Hoffnung auf flachen Asphalt, welch‘ süße Versuchung am Horizont, verlasse ich nach knapp zehn Minuten Aufenthalt die VP. Mein Plan war und ist es, vor 22 Uhr am Ziel anzukommen. Dafür verbleiben mir für die restlichen 20,5 km knapp über 3 Stunden. Muss doch machbar sein! Wenn, ja wenn es nicht zunächst erstmal wieder direkt bergauf ginge! Man ey, ich habe es satt! Wo bleiben denn die Straßen von Hamburg? Doch zunächst einen Rodelberg hinauf. Blick auf das Navi – wo muss ich hin? Nach 100 Metern merke ich, dass ich schon wieder falsch abgebogen bin. Es ist zwar ärgerlich, aber wenn ich auf die gesamte Strecke blicke, dann halten sich die Verlaufer in Grenzen.

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Endlich, endlich! Hamburg ist erreicht. Nur noch wenige Kilometer.

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Die Sonne geht unter und ich bin bald im Ziel.

Dann ist es soweit. Endlich, endlich, verlasse ich den Staatsforst Hamburg über den Schießweg und laufe in die Stadt ein. Genauer gesagt auf die Heimfelder Straße, die mich sanft bergab führt. Welch ein Segen! Im Zentrum von Harburg muss ich wieder aufpassen, mich nicht zu verlaufen. Und dann ist es soweit! Auf der Europabrücke überquere ich die Süderelbe und sehe das erste Mal seit langer Zeit weiten Horizont mit viel Wasser und einer im Untergang begriffenen Sonne. Wun-der-schön!
Darauf habe ich schon so viele Stunden gewartet! Jetzt wird mir klar, dass ich es schaffen werde!
Ich wurschtel mich durch Wilhelmsburg, dann Roßdamm, dann Reiherdamm und schließlich der Alte Elbtunnel. Wir wurden im Briefing darauf hingewiesen, die Treppe zu nehmen. Aber gern doch! Treppe runter ist nicht schwer, Treppe rauf dagegen sehr. Ein weiteres Mal bin ich überrascht davon, wie schnell mein Puls hochklettert.
Dann verzettel ich mich noch fast beim Zieleinlauf, als ich dieses dank meiner Wurmnavigation von der falschen Seite an- und daher erstmal vorbeilaufe. Aufgeregte Stimmen hinter mir erlangen aber meine Aufmerksamkeit und wenige Sekunden später kommen knapp 20 Personen applaudierend und lächelnd auf mich zu. Ich habe es wohl geschafft! Die Sonne ist fast untergegangen, es ist 21:39 Uhr.
Ich erhalte Glückwünsche, eine Gürtelschnalle und jede Menge Zuspruch. Der andere Matthias ist auch schon im Ziel, etwa 20 Minuten vor mir, wie sich später erfahren lässt. Ein tolles 100 Meilen-Debut, Glückwunsch!
Nun direkt eine Dusche, dann Nudeln mit Sauce und natürlich ein Bier (auch dieses Mal ohne Alkohol). Ich führe noch einige kurze Gespräche und bemühe mich vor allem darum, dem Orga-Team meinen großen Dank auszusprechen. Es ist wirklich mega cool, was diese Leute alles möglich gemacht haben! Eine Punkt-zu-Punkt-Strecke über einhundert Meilen als Veranstaltung auszurichten bedarf nicht nur Mut, sondern besonders viel Begeisterung für den Sport. Ihr ward ganz große Klasse und euer Lauf hat viel mehr Teilnehmer:innen verdient. Hoffentlich werden es nächstes Jahr mehr!
Da ich ganz schön müde bin, haue ich kurz nach 23 Uhr ab und erlebe so nicht mehr den Zieleinlauf der einzigen FinisherIN, Katrin Grieger. Zwar kommen noch 5 weitere Läufer weit nach Mitternacht an, doch es hieß ja „100 miles in a day“ und so kommen nur 3 von 16 Starter:innen in die Wertung. Sven hat es leider nicht geschafft.

Dies war der zweite Streich in einem Lauf von mindestens 100 Meilen im Jahr 2023. Der dritte soll dann hoffentlich bald folgen, wenn das Knie hält. Und nächstes Jahr glitzert Pfingsten dann vermutlich wieder im schönsten Reinorange.

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