Text und Tabelle: Michael Irrgang, Laufortbilder von Harald Menzel (Karlsruhe), Lothar Esser (Frankfurt) und Susanne Alexi (Köln, Medaillen von der Firma Wivo, 16.06.2021
Am Samstag ist es so weit und die Teamchallenge wird zeitgleich in Köln, Frankfurt und Karlsruhe gestartet. Das Wetter wird überall heiß, die Teams sind aufgestellt und och motiviert, aber wer wird wohl gewinnen?
Es ist eine Premiere, ein Wettkampf ohne Vorbild, aber eins ist klar: Einfach wird es nicht. Bei diesem Staffellauf, bei dem zwischen 2 und 4 Personen insgesamt 10 Stunden laufen gibt es ein paar Besonderheiten, z.B. erhalten alle Teams entsprechend ihrer Kilometerleistung eine Medaille in Gold, Silber oder Bronze – unabhängig ihrer Platzierung.
Gelaufen wird in Stadien in Karlsruhe und Frankfurt sowie auf einer Laufbahn in Köln Poll, sodass die Staffelläufer nur 333m oder 400m laufen müssen. Auf den ersten Blick erscheinen die Zeiten für viele machbar, aber der Wettkampf dauert 10 Stunden und an allen Standorten sind 15 Stunden Sonne und Hitze vorausgesagt. Hält man sein 10km-Tempo über diese Dauer? Bei einer Goldleistung müssten die Teilnehmer in 10 Stunden, mehr oder weniger ohne Pause jeder 35km laufen. Ein paar Überlegungen zur Renntaktik gibt es hier: LINK
Eine andere Frage ist, welche Voraussetzungen die Teilnehmer erfüllen müssen. Eher 10km-, Marathon- oder Ultraläufer?
Insgesamt haben 3 Teams bei ihrer Meldung angegeben, dass sie den Gold-Level anstreben. Interessant ist dabei, dass die ersten 9 Stunden die Leistung gedeckelt ist, also sich keine Mannschaft absetzen kann und Runden, die aus welchen Gründen auch immer, fehlen, zunächst nicht ausgeglichen werden können. Allerdings entfällt in der letzten Stunde die Begrenzung und die Läuferinnen und Läufer können zeigen, wie gut sie mit ihren Kräften gehaushaltet haben, wenn es jetzt um die Platzierung geht.
Hätte ich letzte Woche noch unser Team „LG Ultralauf Karlsruhe“ als klaren Favoriten bezeichnet, so ist dieser Optimismus verflogen. Boris Tomaschewski plagt seit einer Woche eine Muskelverletzung und fürchtet gar nicht starten zu können und unsere Top-Läuferin, Susanne Gölz, immerhin amtierende Deutsche Meisterin über 6h und 100km ist nach Krankheit noch nicht wieder in Form. Volker Greis hat aus dem Jahr 2015 eine 3:18 auf 50km und aus 2016 über 80km bei einem 6h-Lauf stehen, aber seit 2018 keinen ernsthaften Wettkampf mehr bestritten. Thomas Klingenberger ist von den Unterdistanzleistungen 10km und Marathon (2:30) sicher der stärkste Läufer im Team, aber die Zeiten sind lange her und aktuell sind eher Job und Familie angesagt. Gerade wegen der langen Wettkampfabstinenz sind alle hochmotiviert und haben mit Hilmar Gärtner einen engagierten Betreuer an ihrer Seite.
Die Laufbahn in Karlsruhe, bzw. genauer in Pfinztal
Unser Top-Team startet in Karlsruhe, wo auch der DUV-Förderstützung LSG Karlsruhe ein starkes Team mit Goldziel nominiert hat. Prominentestes Mitglied der Staffel ist Natascha Bischoff, die als 100km-Vizemeisterin 2019 eine neue Bestzeit lief, Marius Seith, erst Anfang 20 ist wohl der schnellste Läufer im Team mit einer Bestzeit von etwa 3:30 auf 50km, Silas Stiehl und Jasko Bajadzic heißen die übrigen Staffelläufer.
Hier im Stadion an der Babenhäuser Landstraße ist Spiridon Frankfurt zu Hause
In Frankfurt gibt es drei Teams am Start, davon zwei sehr interessante Mannschaften von Spiridon Frankfurt, die der Teamleiter Lothar Esser so vorstellt:
„Team 1 (Gold):
Florian Kaltenbach (M40): Marathonbestzeit 2:48:00 in 2019 in Frankfurt. Florian will demnächst auch bei Ultras an den Start gehen.
Mona Winter (W30): Die 50 km in Rodgau in 4:25:34 in 2016 ist bisher das einzige Ultra Ergebnis. In diesem Jahr neue PB (38:12,85) über 10.000 m. Mona will demnächst den Weltrekord über 10.000 m mit dem Kinderwagen (Buggy) angreifen.
Sergey Markaryan (M30): Seine Stärke sind die eher kurzen Distanzen (bis Halbmarathon). Er will aber demnächst auch bei Marathons an den Start gehen.
Johannes Minet (M35): Marathonbestzeit in 2019 in Düsseldorf mit 3:08:30.
Team 2 (Bronze):
Lothar Esser (M60): In 2018 den ersten Marathon und dann in 2019 die Liebe zum Ultra entdeckt. Läuft aber die Distanzen von 5 – 100 km. Wer weiß, was in diesem Jahr noch dazu kommt.
Michaela Zeiss (W50): Marathonbestzeit von 3:49:49 in 2019 in Frankfurt. 50 km beim FGGU in 2020 in 4:57.
Jochen Kraus (M50): Jochens Bestzeit beim Marathon liegt bei 2:57:16 (2019 in Berlin). Verletzungsbedingt kommt er nun langsam wieder in Fahrt.
Clara Costadura (W30): Claras Schwerpunkt liegt bei den Distanzen zwischen 3.000 m und HM, aber auch Berg- und Crossläufe sind ihre Stärke. Über 10.000 m liegt ihre Bestzeit bei 36:22 und den HM hat sie in 1:21:21 (2019 in Amsterdam) beendet.“
Das „LG Ultralauf Frankfurt“ Team ist sehr unterschiedlich besetzt. Immerhin sind mit Stefan Daum und dem LGU Präsident Klaus Haake zwei sehr erfahrene Läufer am Start, die möglicherweise die Hauptlast der Runden tragen werden, denn Ralf Sternbeck ist erst einen Ultra gelaufen und Cathrin Haake noch gar keinen.
Die Laufbahn in Köln hat ebenfalls viel Atmosphäre
Köln ist der dritte Standort mit vielen Teams und weiteren Besonderheiten. Gelaufen wird auf einer eher staubigen Aschenbahn, die nur 333m lang ist an den Poller Wiesen. Das ist ein großes Gelände direkt am Rhein, wo man sich vielfältig sportlich betätigen kann. Während in Karlsruhe LSG Karlsruhe Gastgeber ist und in Frankfurt Spiridon Frankfurt, übernimmt in Köln die LG Ultralauf die Ausrichtung. Stimmungsmäßig werden wir ganz weit vorne sein, von der Leistung vermutlich eher nicht. Dennoch gibt es ein paar interessante Teams. Als weit angereiste Gäste kommt das Team vom DUV-Förderstützpunkt Camerone aus Herne. Hier erfolgte noch keine namentliche Nennung der Teammitglieder, aber ich denke, sie werden eine geschlossene, solide Mannschaftsleistung zeigen. Möglicherweise 130km für Silber schafft das Team LG Ultralauf Köln mit Melanie Schulte, Christoph Last, Jörg Schirrmacher und mir. Unter dem Namen Mini-Erpel-Twins starten Carmen Tautges, Mini Johnen, Sandra Kleinjans und der „Hahn im Korb“ Udo Kamp. Lediglich zu dritt sind Martina Hilgers, Michael Traurig und Thomas Eller, die sich als Teamnamen „schnell kann jeder“ überlegt haben und andere Prioritäten setzen als möglichst viele Kilometer zu sammeln. Es gibt sogar eine Zweierstaffel. Im „Team Miriam“ läuft Volker Franik ein oder zwei Runden, die übrigen 9 Stunden und 50 Minuten wird Miriam Kudermann laufen, die sich aktuell auf die 24h-Meisterschaft in 2 Wochen vorbereitet.
Soweit alle aktuell bekannten Teams und Läufer. Es können durchaus noch Teams melden oder sich bei den Staffelteilnehmern Änderungen ergeben. Bis kurz vor dem Start ist es denkbar.
Jeder Teilnehmer bekommt mindenstens diese Teilnehmermedaille
Meine Prognose ist, dass die drei Goldteams zunächst alle die Maximalleistung schaffen, es allerdings nicht vorhersehbar ist, wer in der 10. Stunde noch Reserven hat. Wer von den Teams Bronze oder sogar Silber anstrebt und erhält ist ebenso völlig offen.
Wir planen, die Zwischenergebnisse sowie vereinzelt auch Bilder und Stimmungsberichte auf unserer LG Ultralaufseite online zu stellen. Auf unserer Facebookseite gibt es für die Beobachter die Chance, Kommentare abzusetzen, Grüße zu bestellen und Prognosen zu wagen. Ich bin mal gespannt, ob es uns gelingt, unsere Ideen umzusetzen. Anfangs werden wir stündlich die Ergebnisse aktualisieren, beim Finale sogar laufend, um die 2km-Zwischenzeiten einzutragen. So bleiben die Teams und die interessierten Beobachter bestens informiert.