Laufgemeinschaft der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung e.V.

Lange habe ich überlegt, ob ich diesen Trial laufen soll oder nicht. Dieser Trial als Erstausführung - geht das gut oder ist es wieder so eine Pleite, die ich mir 2014 mit dem Taubertal einhandelte. Letzthin entscheidet die Teilnahmegebühr, denn so günstig findet man kaum einen Trial in Deutschland. Zumindest habe ich nichts Gleichwertiges gefunden.
Die weite Anfahrt von 300km musste dabei in Kauf genommen werden. Dadurch entschloss ich mich auch schon am Samstagnachmittag anzureisen. Die Übernachtung buchte ich im Vorfeld zu 25 Euro ohne Frühstück, da ich ohnehin immer mein eigenes Frühstück zum Laufen dabei habe. Die Startunterlagen holte ich auch bereits am Samstag ab.
Gut geschlafen beendete ich morgens um 5 Uhr den Schlaf. Durch die Zeitumstellung war jetzt 6 Uhr die ursprüngliche Weck Zeit, somit konnte ich den Morgen ohne jeglichen Stress beginnen. Gegen 6Uhr30 fuhr ich zum Startbereich, wo schon reges Treiben herrschte. Inzwischen gibt es immer wieder bekannte Gesichter, wenn man an Läufen teilnimmt. Der Tagesbeginn war kühl, ließ  aber gutes Wetter erwarten und somit konnte man gut mit kurzer Hose und zwei T-Shirts laufen. Für kurz vor 8Uhr war Briefing angesagt, welches doch ein wenig mehr Zeit beanspruchte und wodurch der Laufbeginn um 10 Minuten verschoben wurde. Der erste Startschuss war nicht geplant, aber die ersten Läufer liefen voll zu und mussten zurück gerufen werden. Das war aber keine Hexerei und zumindest wusste jetzt jeder, dass die Pistole funktioniert. Nach dem Zurückzählen kam der richtige Startschuss und der brachte die ca. 110 Starter in Bewegung.
Die Strecke war zuerst ca. 800m ziemlich flach, bevor es dann schon mal heftig nach unten ging. Es gab kein Gedränge, so als wäre es ein Trainingslauf. Man machte langsam, obwohl man heimlich dachte, es könnte ja schon ein wenig schneller sein. Unten angekommen folgte ein flacher, aber breiter Streckenabschnitt, so dass die Läufer sich ihren Platz besser suchen konnten. Es dauerte nicht lange und es ging wieder nach oben und dabei konnte man ahnen, dass auf die Schnelle ist dieser Lauf nicht beendet wird. Bergauf musste ich viel gehen und ich frug mich immer wieder, warum mache ich das? Ich hasse es, wenn es bergauf geht und ich liebe es, wenn es bergab geht. Aber hier kann man kaum einmal richtig schnell hinunter laufen, da zu viele Steine, Wurzeln und Laub im Weg sind. Aber für das Auge und für das Ohr wird viel geboten! Natur pur, der Pfad nach oben das Plätschern des Baches nebenan - traumhaft. Manchmal erwachte man wieder, wenn es zurück in der Zivilisation ging.
Aua, was war das jetzt und wieder und nochmal? Das kommt davon, wenn man an Wespennester vorbei läuft. Mich haben 3 Wespen gestochen, andere haben noch mehr abbekommen. Das ist Natur! Manchmal ging es auf allen Vieren eine kurze Steinwand hoch. Der Ausblick von oben auf das Nebelmeer über der Saar, traumhaft. Auch wenn die Aufstiege teils heftig sind, aber es passte und gehörte hier dazu.

Saarschleife640
Der größte Teil der Strecke befand sich zwischen den Bäumen, wodurch die Temperaturen angenehm zum Laufen war. Meine Endzeit schätzte ich immer mehr zwischen 10 und 11 Stunden ein, denn dieser Trail hatte es in sich. Zwischendurch gab es mal Abschnitte, wo etliche Ausflügler unterwegs waren, aber auch da war man im Einklang. Im Großen und Ganzen vielleicht auch gerade deshalb verging die Zeit wie im Fluge. Eine neue Überlegung in Bezug auf die Endzeit war, das wir vielleicht doch unter 9 Stunden bleiben könnten. Wir wurden kaum noch von anderen Läufern eingeholt und der Besenläufer ist noch nicht da. Also können wir auch nicht die letzten sein.
Dann kam der letzte Aufstieg; die lange Treppe - ich hasse sie, der Abstand zu meiner Begleitung wurde in den letzten Stunden immer größer. Ich wollte jetzt auch mein Tempo laufen und habe ein gemeinsames Einlaufen abgelehnt. Oben angekommen standen die letzten Meter vor dem Ziel an; den Moderator konnte man schon über die Lautsprecher hören. Die zwei Jungs, die immer in unserer Nähe waren, dann davon zogen, ich aber doch noch eingeholt bekam, sprinteten aber doch in der Zielgasse an mir vorbei und waren überglücklich, das noch geschafft zu haben. Für mich war es nur schön, doch noch unter 9 Stunden geblieben zu sein. Genau 8:55:19 h war meine Zeit und brachte in meiner AK65 den Platz 1 und in der Gesamtwertung Platz 67 von 102 Gefinishten - also im Mittelfeld und nicht vorm Besenläufer.

 

Text und Foto: Franz Holzleitner, 1.11.2016

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