Laufgemeinschaft der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung e.V.

Viele von unseren Mitgliedern schließen sich dem Verein an, weil Sport in einer Gemeinschaft einfach mehr Spaß macht und man sich gegenseitig motiviert und hilft. Einige Neumitglieder werden allerdings bei uns Mitglied, um von der Kompetenz der erfahrenen Läufer und Trainer zu profitieren.

Denn ganz so einfach, wie der Laufsport oftmals beschrieben wird, ist Ultralaufen nun doch nicht, denn Trainingsbelastungen von mehr als 10 Stunden in der Woche und Wettkämpfe von 100km oder länger sind sehr fordernder Hochleistungssport.

TG Bahn

Ohne ein Mindestmaß an Technik- und Athletiktraining geht es nicht. Im Trainingsseminar lernt ihr die richtigen Übungen!

In einem mehrjährigen Aufbautraining müssen zunächst Grundlagen geschaffen, die Athletik und Technik trainiert werden, damit man nicht zwei Jahre Spaß und erste Erfolge hat, sich dann aber durchaus vermeidbare Verletzungen häufen.

Im Spitzenbereich wollen talentierte, ehrgeizige Sportler ihr Potential ausschöpfen und an internationalen Wettkämpfen oder Meisterschaften teilnehmen.

Dafür ist das genetische Talent eine wichtige Grundlage, aber Trainingsfleiß nach einer bewährten Trainings-Systematik ist sicher ebenso wichtig, um in die Nationalmannschaft der Ultraläufer zu gelangen.

Daher haben wir uns im Präsidium entschlossen, die Trainingsunterstützung zu verbessern und eine Trainingsgruppe aufzubauen. Das Angebot hat verschiedene Bausteine:

1. Öffentliche Trainingspläne

Diese Texte befinden sich auf der Homepage und sind von allen Interessierten nutzbar. Hier werden elementare Trainingsideen und beispielhafte Pläne vorgestellt.

2. Trainingstipps in Newslettern

Unsere Vereinsmitglieder erhalten etwa monatlich einen Newsletter, der immer auch ein Trainingsthema beinhaltet. Zuletzt ging es beispielsweise um die Rekonvaleszenz, also wie man nach einer längeren Pause/Verletzung wieder mit dem Training beginnen sollte.

Oft werden auch saisonale Tipps oder das Training für bestimmte Wettkämpfe gegeben. So hatten wir beispielsweise bereits im Herbst 2017 mit der Vorbereitung auf die 100km-Meisterschaft Anfang März in Rheine begonnen. Mit Erfolg, denn viele unserer Vereinsmitglieder liefen neue Bestzeiten, wir gewannen mit den Mannschaften viele Titel und wurden „Mannschaft des Tages“.

3. Gegenseitige Hilfe/Beantwortung von Fragen

Wir haben eine sehr umfassende Kompetenz in unseren Reihen, sei es zu Trainingsthemen, medizinischen Fragestellungen oder zu bestimmten, speziellen Veranstaltungen. Und wir haben eine Kultur des gegenseitigen Helfens und verschiedene Plattformen, um miteinander in Kontakt zu kommen und sich auszutauschen. Für Fragen und Antworten zu Trainingsthemen steht natürlich insbesondere das Trainerteam zur Verfügung.

4. Durchführung von Trainingsseminaren

Die aktuellen Trainingslager mit den Schwerpunkten „Grundlagen/Trail“ und „Für Fortgeschrittene“, bei denen es eher um Wissensvermittlung geht, werden zukünftig als „Seminare“ bezeichnet. Sie dienen dazu, den Teilnehmern Ideen und Verständnis für ihr eigenes Training zu vermitteln, indem viele Trainingselemente gezeigt und erklärt werden.

TG Treppe

Ein sehr gutes Trainingselement ist nicht nur für Trailläufer das Treppentraining.

5. Durchführung von regionalen Trainingslagern oder -läufen

Ultras trainiert man durch Ultras, also kann man sich doch wunderbar zu gemeinsamen, längeren Trainingsläufen oder sogar Trainingsblöcken verabredeten. Geplant sind hier Veranstaltungen von 1 bis 3 Tagen Länge, die von lokalen Coaches organisiert werden.

Denkbar wären beispielsweise ein Zweitageslauf auf einem Wanderweg oder Trainingseinheiten wie 8 x 10km Tempodauerlauf mit 10 bis 15 min Pause.

TG Lauf

Lange Gruppenläufe machen sehr viel Spaß, sind sehr effektiv und bringen einen zu schönen Punkten.

6. Personal Coaching in der neuen LGU Trainingsgruppe

Das ist der schwierigste Baustein im Gesamtkonzept, der mittlerweile die Konzeptphase verlassen hat und bereits in der Umsetzung ist. Die Idee ist, ein kompetentes Trainerteam aufzubauen, welches Vereinsmitglieder persönlich betreut.

Das ganze ist recht offen angelegt, d.h. mit einer bestimmten, allerdings recht hohen Qualifikation kann jeder Trainer werden und jedes Vereinsmitglied kann die Hilfe in Anspruch nehmen, sei es für einen mehrmonatigen Aufbau für ein bestimmtes Rennen oder für einen auf Dauer angelegten Formaufbau.

Aktuell gibt es keine validierte Trainingslehre für den Ultramarathonlauf, sondern jeder Autor hat auf der Basis seiner eigenen Erfahrungen sich eine Trainingsphilosophie entwickelt. So erklären sich recht unterschiedliche, sogar widersprüchliche Empfehlungen.

Die Herausforderung besteht darin, für alle ca 100 Trainingselemente zu bewerten, für welche Zielsetzung und für welches Läuferprofil und für welche Trainingsphase sie geeignet oder eher nicht geeignet sind.

Wenn ein konkreter Trainingsplan erstellt wird, muss der richtige Mix der Elemente ausgewählt und geschickt in eine zeitliche Struktur gebracht werden. Das geplante Training muss dem Athleten helfen, seine Ziele zu erreichen, die aber auch in seinen Alltag passen und schließlich auch Spaß machen, denn nur ein motivierter Sportler wird sich effizient entwickeln.

Neben der Erarbeitung einer „LGU-Trainingslehre“ müssen wir aber auch Werkzeuge zur Planung und Protokollierung abstimmen, eine Coaching-Methodik entwickeln, die beispielsweise die Jahresplanung standardisiert und auch bestimmte Kommunikationswege definieren.

Das ganze Konzept basiert auf dem Grundsatz, dass Athlet und Trainer einen persönlichen Nutzen von der Zusammenarbeit haben. Der Athlet bekommt einen erstklassigen, persönlichen Trainingsplan und bezahlt dafür einen kleinen monatlichen Betrag, der zu 100% an die Trainer weitergeleitet wird. Dabei sind einige gesetzliche und steuerliche Anforderungen zu beachten.

Mit der Umsetzung sind wir schon recht weit. Das Trainerteam steht für die erste Phase, inhaltlich werden wir einige Details im „Trainingslager“ im April in Zierenberg abstimmen und die erste Testphase läuft bereits. In der Testphase geht es darum, für eine vertraute Person einen Trainingsplan zu erstellen, also eine Jahresplanung machen, Ziele definieren, Wettkämpfe planen, Mesozyklen planen und dann schließlich einen Tag-für-Tag-Plan erstellen. Der Athlet protokolliert sein Training und am Ende der Testphase gibt es dann ein qualifiziertes Feedback.

Im Sommer oder Herbst etwa können wir dann anderen die Aufnahme in die Trainingsgruppe anbieten. Allerdings wollen wir klein anfangen und uns für den Start die Zeit nehmen, die es für eine solide Vorbereitung braucht. Wenn wir über den Sommer alle offenen Punkte klären, die Testphase durchführen und die Methoden und Werkzeuge abstimmen, können wir im Herbst mit 2 bis 6 Athleten anfangen und ggf. Anfang 2020 auf 10 Athleten erhöhen.

Fazit:

Einige Punkte sind schon seit langer Zeit umgesetzt und helfen unseren Mitgliedern, sich auf ihre Saisonhöhepunkte gut vorzubereiten. Andere sind neu, scheinen aber gut durchführbar zu sein, denn als wichtigste Voraussetzung haben wir bereits zwei passende, qualifizierte Trainer gefunden, die mit mir die Traineraufgaben wahrnehmen können. Aus den Erfahrungen des LGU-Deutschlandlaufes 2018 haben wir einige regionale Laufgruppen für die Trainingsläufe und die Inhalte der Seminare sind ebenfalls vorhanden und bewährt.

Ich finde das alles sehr spannend und freue mich, dass wir unseren interessierten Vereinsmitgliedern eine noch individuellere, qualifizierte Trainings-Unterstützung anbieten können. Die Teilnahme an den Veranstaltungen (Seminare und Trainingsläufen) steht jedem Läufer offen, die Trainingsgruppe ist allerdings exklusiv für die Vereinsmitglieder gedacht. Allerdings bieten wir uns durchaus als „Zweitverein“ an, d.h. der Athlet bleibt mit seinem Startpass bei seinem Hauptverein und wird zusätzlich bei uns Mitglied. Nur dadurch hat er Zugang zum Newsletter, zu unserer geschlossenen Facebookgruppe, kann mit anderen Vereinsmitgliedern Kontakt aufnehmen und genießt weitere Vorteile unserer Gemeinschaft.

Das erste Feedback ist sehr ermutigend. Alle, die sich zu dem Thema äußerten, fanden das eine prima Idee und zwei hatten direkt Unterstützungsbedarf zur Vorbereitung auf einen schweren, alpinen Berglauf, bzw. den Spartathlon geäußert. Passt!

Text und Bilder (Archiv von verschiedenen Trainingslagern): Michael Irrgang, 15.02.2019 

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