Laufgemeinschaft der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung e.V.

Letztes Wochenende fand zum 8. Mal der 100-Meilen-Lauf auf dem Berliner Mauerweg statt. Seit 2011 erinnert der Mauerweglauf an die Opfer der früheren Grenze, die Deutschland zwischen 1961 und 1989 teilte. Jedes Jahr wird speziell einem Maueropfer gedacht. Dieses Jahr war es Dieter Wohlfahrt, dessen Konterfei auch die Finishermedaille trägt. Dieter Wohlfahrt wurde als Fluchthelfer am 9. Dezember 1961 in Staake erschossen. Am Gedenkort wurde kurz innegehalten und an einer aufgestellten Pinnwand konnte man seine Gedanken auf kleine Karten schreiben und anbringen.

Unser Verein war auch dieses Jahr mit einigen Läufern vertreten. Ein paar Berichte haben uns erreicht bzw. wurden via Facebook zur Verfügung gestellt, die wir hier veröffentlichen.

Fabian Benz hat alle LGU-Teilnehmer an diesem Lauf auf der Finisherliste ausfindig gemacht und folgende Übersicht erstellt:

Name

Zeit

Altersklasse

Verein

JANCKER Hans-Dieter (M65 1952)

17:02:34

1. M65

LG Ultralauf

BENZ Fabian (M30 1988)

19:04:59

1. M30

LG Ultralauf

HEINLE Matthias (M40 1978)

19:20:12

9. M40

LG Ultralauf

NOWOTTNY-HUPKA Rita (W60 1959)

20:03:21

1. W60

LG Ultralauf/ LT Wischlingen Dortmund

CONRAD Kerstin (W45 1971)

21:24:15

4. W45

LG Ultralauf

SITTNER Falk (M35 1981)

21:33:29

12. M35

LG Ultralauf

MANTEL Klaus (M55 1963)

21:38:37

7. M55

LG Ultralauf

FÜHRER Ralf (M50 1966)

21:56:28

20. M50

LG Ultralauf

ROSENAU Dietmar (M55 1960)

22:33:51

16. M55

LG Ultralauf

HERTZEL Alex (M35 1981)

22:55:56

14. M35

LG Ultralauf

LANDWEHR Matthias (M45 1970)

23:12:34

36. M45

LC Solbad Ravenberg/LG Mauerweg/LG Ultralauf

FALLER Sylvia (W50 1965)

23:37:18

4. W50

LG Ultralauf

PIEHLMEIER Eva (W45 1971)

23:37:18

9. W45

LG Ultralauf

LAUTERBACH Alexander (M35 1980)

23:37:19

18. M35

LG Ultralauf

PETRY Michael (M50 1967)

26:46:09

50. M50

LG Ultralauf / Team Erdinger alkoholfrei

WURMBACH Patric (M45 1971)

28:07:41

54. M45

LG Ultralauf

RÖSLER Andreas (M55 1962)

29:22:08

46. M55

LG Ultralauf

 

 

 

 

HEDELT Holger (M50 1968)

19:34:00

10. M50

Irene Athletic Club

VOGL Konrad (M55 1961)

21:30:10

4. M55

TEAM GOTHAER Schmidt- Füssen-

GARTZ Stefan (M40 1975)

22:10:29

16. M40

LT Bittermark Dortmund

MAKIOLA Stefanie (W35 1983)

23:03:29

2. W35

Ultrafriesen e.V.

Zusätzlich konnten vor Ort noch zwei unserer Mitglieder mit unserer Leistungsmedaille in Silber geehrt werden:

Ehrung 13

Rita Nowottny-Hupka ist am 9.3. in Münster Deutschen Rekord im 6h-Lauf in ihrer Altersklasse (65,29 km) gelaufen und Hans-Dieter Jancker hat ebenfalls in seiner Altersklasse den Deutschen Rekord im 6h-Lauf mit 72,882 km am 14.4. in Mörfelden geknackt:

Ehrung 2 

Teamerfolg pur! (Evi Piehlmeier)

Vor wohl genau einem Jahr haben Sylvia, Alex und ich beschlossen, den Mauerweg in 2019 zusammen zu laufen. Und natürlich wollten wir auch die Gürtelschnalle, also Hauptsache Zielzeit sub 24h.

TE 1Der grobe Plan kam dann ein paar Tage vorab via WhatsApp von Alex und Carsten:

 

Das waren die „Rauslaufzeiten“ (frühestens und spätestens) an den VPs. Ab VP9 hatten wir dann unsere beiden Radbegleiter Franz und Guido. 

TE 2

Unser Team in Berlin von links nach rechts: Franz, Sylvia, Evi, Carsten, Alexander und Guido.

Bis kurz vor km70 (Sacrow) lief es auch noch für alle ganz gut wie man an folgendem Bild erkennen kann:

TE 3 

Dann begannen bei jedem von uns unterschiedlichste Krisen. Bei mir kam z.B. in Sacrow Übelkeit auf, ich konnte dadurch am VP nichts zu mir nehmen und bin ohne längeren Stopp langsam weitergegangen. Sylvia und Alex holten mich schnell wieder ein, und so ging es gemeinsam weiter. Die meiste Zeit waren wir alle 3 gemeinsam unterwegs, immer von VP zu VP. Den Plan oben hatten wir dann nicht mehr im Kopf, konnten uns auch irgendwie nicht mehr merken, was beim VP stand, also welcher km, wieviel bis um nächsten VP usw. Aber wir hatten ja unsere Radbegleiter! Sie hatten angefangen, für uns zu rechnen und uns immer Zeiten vorgegeben, bis wann wir spätestens beim nächsten VP sein müssen, um unser Ziel zu erreichen (dabei auch netterweise von uns unbemerkt die Zeitangaben mit einem Puffer versehen). Und wenn wir schneller waren, wurden wie gelobt. Das funktionierte prima. Blieb einer zurück, dann wurde dieser immer von einem Radler begleitet, der andere hat die beiden vorne geführt. Am VP waren wir immer wieder zusammen, wenn auch nur kurz. Ein Highlight bescherten uns unsere beiden Männer zum Beispiel in Babelsberg. Da besorgten sie jedem von uns 2 Kugeln Eis, die zu diesem Zeitpunkt wahnsinnig erfrischten. Es gab aber auch Schrecksekunden. Als erstes stürzte Sylvia ein paar Kilometer vor Wechselpunkt 3 (WP3), hat sich aber gekonnt abgerollt und so ihre vor kurzem gebrochene Hand gerettet. Ich stürzte später in der Dunkelheit, weniger gekonnt. Dabei ging auch meine Stirnlampe zu Bruch. Glücklicherweise hatte Guido eine Ersatzlampe dabei, die allerdings nur schwaches Licht von sich gab. Aber durch die Radlampen konnten die schwierigsten Passagen weitestgehend ausgeleuchtet werden. Da war es manchmal wirklich finster mit sehr unebenem Untergrund. Und wir haben uns gegenseitig gezogen, sind stellenweise in einem richtigen Gleichtakt zusammen gelaufen - das begeistert mich immer noch. Bei der East Side Gallery gab es noch die nächste positive Überraschung: Kerstin Hommel hat auf uns gewartet. Sie ist so lange aufgeblieben, hat online verfolgt, wo wir uns befinden, damit sie uns die letzten Kilometer noch ins Ziel begleiten kann. Was für ein Einsatz und was für eine Unterstützung! Von ihr ist auch unser Zieleinlauf-Foto:

TE4 

Die Stadionrunde haben wir zusammen mit Guido und Franz absolviert. Und wir haben es geschafft - als Team! Darauf bin ich mächtig stolz.

Mein erster 100 Meilen Lauf in Berlin, ein Krimi mit Happy End (Alexander Hertzel)
Alex3Ich muss einmal kurz etwas weiter ausholen, und zwar sind wir bei der Vorbereitung. Seit Anfang des Jahres habe ich öfter mal etwas längere Läufe oder Wettkämpfe als Testlauf gemacht, hier und da mal die Verpflegung oder auch Ausrüstung getestet. Unter anderem auch den Köln G1, der mir nach dem Intervall-Plan von Michael gezeigt hat, was ich noch aus mir rausholen kann. Die Prognosen waren vielversprechend. Hier und da noch ein paar Läufe bis es Ende Mai, dann kam der Plan für Berlin. Da der erste Plan schon gefruchtet hatte, musste also der 24h Plan auch von Michael dran glauben, oder eher gesagt, ich musste dran glauben.
Alles war geplant und stand fest, mein Kumpel als Radbegleitung, wie und wann wir was machen und verpflegen. Als die ersten längeren Läufe ( also nicht wirklich lang ab 30 k ) anfingen, merkte ich, dass meine Radbegleitung nicht den Elan, Schweiß und Blut investiert wie ich, so musste ich ihn öfter motivieren als er mich. Da ich auch manchmal sehr kurzentschlossen bin und mich das ganz schon störte, habe ich ihn 3 Wochen vor dem Wettkampf seinen Posten als Begleitung entzogen. 
Ok, nicht gerade intelligent werden jetzt viele denken, aber Entscheidungen müssen einfach mal schnell fallen. 
Also, Planung in die Tonne, alles neu planen und das schnell.
Da meine Frau mit nach Berlin kam, hatte Sie neue Aufgaben bekommen, die ihr dann im Nachhinein auch echt Spaß gemacht haben. Da Sie gesundheitlich aber nicht lange Rad fahren kann, musste jetzt von WP zu WP geplant werden. Also Verpflegung, Klamotten, Pausen, alles neu bedenken. Ich könnt noch mehr schreiben, kommen wir aber jetzt zum eigentlichen Lauf. 
Angekommen am Freitag Mittag im H4/H2 Hotel, wo auch alles andere war (Empfang, Pastaparty, Briefing und Medaillen-Übergabe).
Ich muss sagen, alles sehr gut durchdacht und hervorragend geplant von den Veranstaltern sowie den ganzen Volunteers, einfach super. Am Abend vorher die Adressen der WPs mit meiner Frau durchgegangen und alles gepackt.
Samstagmorgen! Der Tag ist gekommen.
Vom Start an lief der Lauf quasi perfekt, Ausrüstung, eigene Verpflegung, aber auch die VPs waren super ausgestattet und es lief. Mit meiner Euphorie, die ersten 100k in 10 Std. zu laufen, lag nichts im Weg. Da meine Frau dann mit dem Auto von WP zu WP gefahren ist, war sie immer früh genug da und konnte sogar noch etwas Sightseeing machen :-).
Da ja der Lauf relativ flach sein sollte, habe ich mich zwar gefragt, unter was die Berliner flach verstehen, aber irgendwie hätte das nur ein Sauerländer sagen können. Also Steigungen waren genug vorhanden. 
Bei ca. km 50 hatte ich ein Problem mit dem ganzen Kopfsteinpflaster und bin irgendwie doof aufgekommen und leicht umgeknickt. Oh nein! Habe mich erst mal nicht dran gestört, weil es lief ja.
Bei km 65 merkte ich, dass der Fuß immer dicker wurde und das meiner Lauf-Ökonomie nicht wirklich gut tut. Über Schmerzen reden wir noch nicht. Aber WP 2 am Schloss Sacrow war ja schon in Reichweite. Ab diesen WP stand aber dann fest, Pace rausnehmen, der Fuß wird nicht besser, aber ich will kein DNF, die Monate harte Arbeit zuvor sollten noch nicht zu Ende sein.
Ok, weiter geht‘s, habe mir dann eingeredet, 11 Std. sind auch noch gut für 100 k, es ist noch alles offen. Am WP 3 angekommen, machten sich die ersten Blasen bemerkbar, die Füße wurden anders belastet, da ich schon anfing, schonender zu laufen. Was für ne Scheisse. 15 min Pause am WP und die Schuhe gewechselt, mit etwas mehr Dämpfung. 
Also auf auf, mein Ziel unter 24 Std. war noch nicht verloren und aufgeben? Nein! Unzählige Nachrichten von Freunden und Verwandten haben mich immer weiter ziehen lassen. Jetzt nur noch 3x20 und ich kann den Sack zu machen. 
Die Kilometer und die Stunden zogen durch Berlin, habe mich von VP zu VP gerettet, die restlichen Wege mit Kopfsteinpflaster haben es auch nicht wirklich verbessert, Scheisse, hatte ich Schmerzen in den Beinen.

Alex2

Bei km 140 war es dann um mich geschehen, ich konnte nicht mehr, mir kamen die Tränen vor Schmerz, keinen Bock mehr, ich war am Ende angelangt.
Vor lauter Verzweiflung habe ich meine Frau angerufen und habe ihr gesagt, dass Sie mich abholen soll, ich will und kann nicht mehr.
Gott sei Dank kennt sie mich und hat mich ordentlich am Telefon zurechtgewiesen, aber auch ermuntert und Mut gemacht. Ich kann euch sagen, das war der längste HM meines Lebens. Laufen war Tabu, die Stöße beim Aufkommen waren unerträglich, wandern ging aber noch, also Zähne zusammenbeißen und durch, sub 24 war noch nicht verloren. Keine Ahnung wie ich das gemacht habe, aber es ging weiter! Am vorletzten VP habe ich mich kurz nochmal hingesetzt, bin dann auch sofort in einen Sekundenschlaf gefallen, aber 2 Kaffee am VP haben es wieder gerichtet. 
Alex4Die letzten km kann ich euch auch nicht mehr sagen, was alles so in Berlin los war, ich war in so einem Tunnel, ich habe nichts mehr mitbekommen.

Um 4:55 Uhr war es dann so weit: Ich kam auf den Sportplatz und war überglücklich, doch noch zu finishen und dann noch mit 22:55:56. Ich kann es immer noch nicht ganz fassen, aber ich kann euch sagen, der Lauf bleibt erst mal ganz ganz fest in meinen Kopf.
Nun ist es Montag Mittag, der Fuß ist immer noch verdammt dick, aber ich kann ihn schon wieder bewegen, also nicht mehr lange und das Training für irgendeinen verrückten Lauf kann wieder beginnen. 
PS: Gratulation an alle Teilnehmer, egal ob Finish oder nicht, meinen Respekt hat jeder!

Kerstin 1Mauerweglauf 2019 - ohne Motivation zur PB (Kerstin Conrad)

Wenn man sich bereits 10 Monate vorher um einen Startplatz bemüht, ist dies keine Garantie dafür, dass man auch hoch motiviert und voller Lauffreude an der Startlinie steht. Am Samstag morgen 05 Uhr im Friedrich-Ludwig Jahn Stadion, eine Stunde vor Startschuss hätte ich am liebsten gesagt: einmal alles zum Mitnehmen und für den Weg zurück ins Bett noch einen heißen Kaffee 🙈 Warum war das so? Ich hatte nicht gut trainiert in diesem Jahr und meine Füße schmerzten seit ein paar Wochen - Achillessehne und Hallux - doofe Kombination. Aber die Reise war lange gebucht, ein Fahrrad stand in Berlin bereit und Achim wollte zur Not die ganze Nacht mit mir verbringen 😍🚲
Trotzdem... der innere Schweinehund bellte und ich war so unsicher wie nie.
Lauffreund Micha, dem ich mein Leid klagte, meint, er hätte schon so schlimme Bilder von meinen Füßen gesehen, das könnte ich nicht toppen 😂🤣 und außerdem wüsste ich doch, wie es gehe. Willi hatte mir gestern ähnliches geschrieben und so langsam fing ich an meiner Einstellung zu schrauben an. Danke auch Dir Patric für deine gute Laune und den unerschütterlichen Glauben an einen Zieleinlauf - du hast sicher unterwegs mehr gekämpft als ich und hast mir trotzdem auf die Strecke geholfen 😘

Der Rest der 100 Meilen war dann eigentlich unspektakulär 🤪 ich bin total ruhig und langsam los gelaufen, irgendwann kamen Betti und Inga bei mir vorbei 👩‍❤️‍💋‍👩, wir liefen ein Stück gemeinsam, verloren uns an einem VP, aber ich laufe sehr gerne alleine und hatte ab km 52 Achim an meiner Seite, vielen Dank mein Schatz für deine Geduld und Unterstützung und die Erfüllung meiner Wünsche 🍉🥣🥤
Die ersten 100km schafften wir unter 12 Stunden und freuten uns, dass, auch wenn wir ab da nur wanderten, wir noch ein wenig Schlaf vor der Siegerehrung bekommen würden. Hahaha ... wir rechneten nun immer in Laufzeit und Schlafzeit 😴🛌
Dabei war die Nacht wirklich toll, es wurde endlich kühler, ein rötlich gelber Vollmond 🌕 stand am Firmament, der Wald war herrlich ruhig, die Stadt später umso lauter und voller Leben 🎡🤹‍♂️🕺
Wir waren gleichmäßig langsam unterwegs, sparten aber Zeit mit unseren kurzen Pausen ein und kamen gut voran. In Teltow kämpfte ich kurz mit Übelkeit 🤢 aber die dort angebotene Suppe war so salzig, dass mein Magen geschockt jeden Widerspruch aufgab. Dadurch, dass ich beim Laufen immer ungewöhnlich viel schwitze, verliere ich a) jede Menge Salz - dieses Problem war nun gelöst. Ein anderes machte jedoch zunehmend auf sich aufmerksam. Ich hatte mich in den letzten Stunden trotz einer dicken Schicht Melkfett wund gelaufen an den Beinen und bei einem Wechsel der Laufhose sah ich das Malheur. Noch 60k to go und keine Wundsalbe 🙈😢 auch darum werde ich noch länger an Berlin zurück denken 💭 auaaa‼️
Wir hatten immer wieder kurze Gespräche und Begleitung anderer Läufer, ich liebe ja das Laufen in der Nacht und dies alles lenkte ab und machte aus dem Erlebnis eine wunderschöne Erinnerung. Die letzten 10, 9, 8 km... in einer Stunde soll schon alles vorbei sein? 7, 6, 5 km.., Checkpoint Charlie, Reichstag, Brandenburger Tor 😍 4, 3, 2 und 1km... den lieben Konrad von der LG Ultralauf Familie noch getroffen auf der Zielgeraden und dann die Stadionrunde, wo es keinen Schmerz, bloß pure Freude gibt 🎖💫 Christina und Elke im Ziel - mit bekannten Gesichtern ist es wie ein nach Hause kommen 🧡💛💚
Die Zeit ist super, das freut mich auch, doch dieses Jahr war der Start die Challenge, der Kampf mit dem Glauben und dem Vertrauen an mich selbst, ich habe mir damit zuviel Druck gemacht. Ich danke meinem Lieblingsmenschen Achim für dein Vertrauen und deine Unterstützung ❤️ du warst mein linkes Bein und mein rechter Arm, du warst meine positiven Gedanken und meine mentale Stärke - wir haben vieles richtig gemacht und freuen uns nun schon aufs nächste Jahr 🏃🏻‍♀️🚲🍀
Vielen lieben Dank Elke für all deine Orga und den schönen gemeinsamen Sonntagnachmittag, die vielen Bilder und Geschichten 😘
Ultralaufen ... ist eben nicht einfach bloß Startnummer anziehen und los laufen... ist Gemeinschaft, Lauffamilie, Unterstützung und Freundschaft, ist Motivation, Lob, Herzlichkeit und jede Menge Spaß. Ultralaufen ist auch mal gemeinsam erlebter Schmerz und Kampf mit Körper und Geist aber eben auch gemeinsam geschaffene Erinnerungen, glückliche Momente, Stolz auf sich selbst sein und die anderen, Grenzen finden und verschieben, wachsen und zusammen größer werden. Und genau darum möchte ich im nächsten Jahr wieder kommen, diese besondere Stadt und diesen besonderen Lauf erleben und Teil dieser Gemeinschaft sein 👫👭👬👭👫

Stefan 1Mauerweglauf 2019 - Let´s do it (Stefan Gartz)

Seit Dezember letzten Jahres arbeite ich auf diesen Zeitpunkt hin. Mauerweglauf - Mein erster 100 Meiler. Im Vorfeld schon diverse Wettkämpfe gemacht, damit dieser hier gelingt. 6Std Münster, 6Std Herne, WHEW 100 und Kölnpfad 10x11. Heute also 160km.
Bis Dato 2800km dieses Jahr abgerissen und trotzdem stellt sich am Start die Frage - Hab ich wirklich alles gemacht, damit es heute reicht? Für mich war die Vorgabe - ANKOMMEN. Von Michael Irrgang (LG Ultralauf) hatten wir einen Zeitplan, wann man wo sein müsse (und in welcher Pace), damit man die magische 24 Std Grenze knackt und somit noch die Gürtelschnalle bekommt. Das sollte der Fahrplan für Ralf und mich sein. Ralf hab ich beim Lippedammultra kennengelernt. Wir waren beide etwa gleich schnell und im Gespräch kam raus, dass wir beide in Berlin gemeldet waren. Also beschlossen wir, in Berlin zusammen zu starten. Gerade auf Ultras ist es gut, wenn man in den schlechten Phasen, die jeder durchmacht, jemanden hat, der einen da rausholt. Und wenn es nur die Aufforderung ist, weiter zu machen.
So standen wir also um 6:00 zusammen an der Startlinie. Vorher wurden natürlich noch die diversen Ultrakollegen begrüßt, die man sowieso immer wieder auf allen Veranstaltungen trifft. Zielvorgabe für die ersten VPs war ein 6:45er Schnitt. Dazu noch Pausen von 3-5 min pro VP. Die VPs machten wir schneller und die Pace war bei 6.37min/km Dazu waren die Temperaturen noch sehr erträglich. Bis so ca. Mittag. Ab km 75 wurde es dann langsam drückend und die Sonne kam raus. Am VP Meierei merkte ich, wie mein Kreislauf etwas blöd wurde. Also erst mal hinsetzen und Energie zuführen (in Ruhe). Nach einiger Zeit (schätze mal 10min) ging es mir dann besser, so dass die Reise weiter ging. Bei km 103 warteten dann die Drop Bags 3 auf uns. Hier hatten wir die Kopflampen und Nachtutensilien deponiert. Wir waren beide noch relativ frisch und so ging es frohen Mutes in die Nacht hinein. Bei mir ab 110 km, bei Ralf ab 125 km dann Neuland. So weit waren wir beide noch nicht. Bis dahin hatten wir auf unseren Laufplan gute 46 Minuten rausgelaufen. Die sub 24Std waren, auch wenn wir nur noch gehen würden, relativ sicher (auch wenn auf einem Ultra nichts sicher ist). Ralf hatte seit km 100 Probleme mit dem Oberschenkel. Ich, wie gesagt, nur einmal mit dem Kreislauf. So streuten wir immer mal wieder kurze Gehpausen ein, aber alles in allem lief es rund. Irgendwann kam dann der "letzte Marathon". Nur noch 42km. - Marathon geht immer. Aber es gibt halt auch lange - langsame Marathons. So wurde es langsam zäh. In der Nacht formierten sich diverse Zweierteams. Mal überholten wir ein Team, dann wieder ein anderes uns, um dann 10 Minuten später wieder von uns überholt zu werden. Das Tempo war mittlerweile irgendwo bei 7:00 bis 7:30 angekommen. Eigentlich nur noch ein leichtes Auslaufen. Der Puls dümpelte irgendwo bei 130 rum. Optimales Tempo in der Fettverbrennung. Nach gut 20 Std im Rennen doch ein guter Wert. Das gab Sicherheit. - Gegen 1:00 nachts meinte Ralf - wenn wir jetzt den Schnitt so halten, schaffen wir noch sub 22 Std. So viel Zeit hatten wir zwischenzeitlich auf unseren Plan rausgelaufen. Eigentlich eine nette Idee. Bei km 151 / Checkpoint Charlie musste ich dann aber wieder meinem Kreislauf etwas Ruhe geben. Ausgerechnet hier gab es keine Cola mehr. So fragte Ralf mich, ob es ok für mich ist, wenn er die Sub 22 probiert. Da ich nicht wusste, wie sich mein Kreislauf entwickelt, sagte ich ihm nur, er solle loslaufen. Sandra wartete am Charlie mit dem Klapprad (seit 2:00) auf mich, um uns/mich auf den letzten 10 km zu begleiten. Hier wanderte ich erst einmal los. Wobei Wandern... Ich „speedwalkte“ laut Uhr im 8:30er tempo. Bis ich merkte, dass etwas Kraft zurück kam und der Traubenzucker wirkte. Bei km 4.7 vor dem Ziel gab es noch einen kleinen VP. Noch schnell etwas nachladen und weiter. Unterwegs sammelte ich noch einen Mitläufer ein, der fragte, ob er sich anschließen dürfe. Er brauchte jemanden, der ihn zieht. So ging es am Brandenburger Tor und an der Britischen Botschaft vorbei, nachts um 3:30. Die Straßen wurden immer verwinkelter und ich war froh, dass Sandra mit auf den Weg achtete, so dass wir uns bloß nicht verlaufen. 1km kann ja soooo lang sein. So erreichten wir gegen 4.00 das Stadiongelände. Sandra trat in die Pedale, um am Ziel auf mich zu warten. Jetzt nur noch die letzten 300m auf der Tartanbahn. Die Lampions an der Strecke leuchteten und das Ziel naht. Jetzt noch einmal alle Kraft mobilisieren und mit Würde und vielleicht sogar etwas Tempo ins Ziel kommen.
Offiziell waren es dann 22Std 10Min und 28 Sekunden.
Platz 100 von über 460 Startern.
Voller Stolz und emotional gerührt ging es dann um 14:00 zur Siegerehrung für alle Teilnehmer. Hier durfte ich dann meine Medaille und die schwer erarbeitete Gürtelschnalle entgegen nehmen.
Im Ziel der Gedanke - Wirst du noch einmal einen 100Meiler laufen? Sicher nicht....
Wobei ich heute - einen Tag später sagen würde - Naja. Schließlich bin ich bei der TorTour ja schon angemeldet.

Texte und Bilder: Eva Piehlmeier, Alexander Herzel, Kerstin Conrad, Stefan Gartz, 23.08.2019

Bitte beachten Sie, dass unsere Webseite Cookies zur Verbesserung und Gewährleistung der Funktionalität verwendet. Bitte lesen Sie unsere Datenschutzerklärung und Nutzungshinweise, bevor Sie unsere Seite nutzen. Indem Sie auf unserer Seite weitersurfen oder auf den Einverstanden-Button klicken, bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung und Nutzungshinweise gelesen haben und damit einverstanden sind.