Laufgemeinschaft der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung e.V.

Text: Michael Irrgang, Bilder: Pasquale Brandi, Tabelle: Michael Irrgang, 17.03.2023

Am 5. Tag nun outen sich diejenigen, die mittlerweile verletzt oder völlig platt sind. Wer sich seine Kräfte gut eingeteilt hat, schaffte es, die Leistung von Tag 4 zu halten oder sogar zu verbessern. Teilweise sind die Abstände der Ist-Leistung noch hoch, aber die der Prognosen recht klein. Einmal etwas verschlafen und der Vorsprung ist weg. Der aktuelle Stand nach 120 Stunden.

Erg120h

Schaut man sich die Kilometerleistungen von Tag 4 an, sieht man, dass der Schotte Luke, der Ungar Gabor und Adrian mit Abstand die Spitzenpositionen einnehmen, aber im Vergleich zum Vortag konnten Gabor und Adrian zulegen, während Luke ein bisschen einbüßen musste. Aktuell ist Gabor pro Runde ca 2 Minuten schneller als der Führende und auch die Prognose deutet an, dass es um Platz 1 noch einmal richtig eng werden kann.

Der Schwede Johnny aktuell noch auf Platz 4 liegend, hat seit einiger Zeit richtige Probleme, kämpft wie ein Löwe, aber seine Rundenzeiten deuten an, dass auch am letzten Tag kein Endspurt mögich sein wird und er vermutlich noch auf Platz 6 zurückfällt. Pawel aus Polen wird von Tag zu Tag langsamer, hat aber noch einen großen Vorsprung, wenn man bedenkt, dass die Läufer im Schnitt bei 120 km 5 km pro Stunde schaffen. 20 km aufzuholen scheint kaum möglich oder doch? Adrian hat innerhalb der letzten 24h immerhin 15 km aufgeholt. Immerhin geht es um Platz 3 der Weltmeisterschaft und da wird Pawel alles versuchen, seinen Platz zu halten, während die anderen drei ebenfalls versuchen werden, noch auf das Podest zu laufen.

Michael Bohm hatte eine längere Phase mit Kreisproblemen und konnte so insbesondere am 2. und 3. Tag nicht seinen Trainingsumstand in Leistung umsetzen, aber er scheint sich gefangen zu haben und läuft aktuell recht konstant "schnelle" Runden. Adrian war über Stunden mit Gabor zusammen der schnellste Läufer im Feld mit Rundenzeiten von unter 8 Min.

Nun gibt es für den letzten Tag gleich mehrere Optionen für einen Taktik. Es gilt den optimalen Mix zwischen Rundenzeiten und Pausenzeiten zu finden. Und das ist eine Frage der Erfahrung und die spricht eher für Gabor, Pawel und Michael.

Mein Bauchgefühl sagt mir, dass Gabor gewinnt und bei dem Kampf um Platz 3 Pawel, Michael und Adrian alle im Bereich zwischen 785 und 790km landen - wobei die Reiehnfolge absolut offen ist. Bei der Mannschaftswertung liegt Deutschland aktuell klar vor Ungarn, dessen zweiter Läufer aktuell auf Platz 15 liegt.

Tag6 Michael

Alles, was motiviert, hilft, letzte Kräfte zu mobilisieren. Das Vereinstrikot beispielsweise. Michael liegt auf Kurs neue Bestleistung und kann eine TOP 5-Platzierung erreichen.

Text: Michael Irrgang, Bilder: Steffi Knopf, Pasquale Brandi, Tabelle: Michael Irrgang, 16.03.2023

Jetzt sind die Läuferinnen und Läufer schon fast 100 Stunden unterwegs und haben unvorstellbar viele Kilometer in den Beinen. Aber sie laufen und laufen.

Der Stand nach genau 96 Stunden sah so aus:

Erg096h

Ein Prozentsatz von über 100% in der vorletzten Spalte zeigt, dass am vierten mehr Kilometer gelaufen wurden als am dritten. Ein super Wert wäre ein Wert zwischen 95 und 100. Bei der Prognose gehe ich davon aus, dass die Leistung vom 4. Tag auch an den letzten beiden geschafft wird, wobei am letzten Tag das Feld noch ein wenig gemischt wird. Einige sind platt, mit dem bisher geleisteten zufrieden und reduzieren ihre Anstrengungen, andere verzichten auf jegliche Pausen und hauen noch einmal richtig einen raus.

Während Viktoria von der Auswahl der Teilnehmer die einzige ist, die eingebrochen ist, haben die deutschen alle super Werte teilweise von über 100 %. Für Michael Bohm deutet sich eine neue Bestleistung an, Adrian, Willi, Hilmar und Marika geben ein fantastisches Debut. Das sieht gut aus für die Teilnehmer aus Deutschland!

Bei dem Männerrennen haben sich die Abstände vergrößert und so scheint die Reihenfolge der ersten 5 Männer relativ sicher zu sein. Gleiches gilt für die ersten beiden Plätze der Frauen. Spannend wird der Kampf um Platz 3. Hier hat Marika den Abstand verkürzen können und liegt laut Prognose vor Krisztina aus Ungarn.

Erg096h Mannschaften

Spannend ist auch die Mannschaftswertung. Hier bilden immer zwei Läuferinnen oder Läufer eine Mannschaft.

Aktuell liegen Michael und Adrian mit 12 Kilometern recht knapp vor Ungarn. Addiert man die Prognosen der betroffenen Personen gewinnt Ungarn mit 1492 Kilometern vor Deutschland mit 1491! Aber das werden die Betreuer sicher im Blick und entsprechend motivierende Worte parat haben.

Es bleibt spannend!

Tag5 Bilder

Kein geringer als Yiannis Kouros übergab das Schild und gratulierte als Erster Willi Klesen, als er die 400km-Marke überschritt! Yiannis nimmt übrigens an dem gleichzeitig ausgetragenen 6-Stundenlauf teil, sein erster Ultra seit seinem Karriereende 2014. Als Michael Bohm sein 500km-Schild bekam, wartete Hilmar Langpeter auf ihn, um ihm für diese Leistung zu gratulieren. Hilmar wird diese Marke voraussichtlich heute zwischen 18:30 und 19:00 Uhr erreichen.

Tag5 BrunoMarika

 Eherpaar Heinlein läuft zum ersten Mal 6 Tage und freuen sich zum gleichzeitigen Erreichen wichtiger Meilensteine.

 

Text: Michael Irrgang, Steffi Knopf, Bilder: Steffi Knopf, Pasquale Brandi, Tabelle: Michael Irrgang, 15.03.2023

Mittlerweile sind die ersten 3 Tage vergangen und ich wage mal eine erste Prognose.

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Zunächst sind die vier besten, deutschen Männer sehr gut im vorderen Feld platziert, Marika schnuppert auch noch an den Medaillenrängen und alle deutschen Starter haben am dritten Tag fleißig Kilometer gesammelt.

Der dritte Tag ist oft ein wegweisender, denn am ersten Tag starten die meisten viel zu schnell, schaffen aber viele Kilometer, am zweiten Tag erfolgt dann die taktische Umstellung, Gehabschnitte und Pausen werden feinjustiert, die Ernährung optimiert. Am dritten Tag hat man dann meist einen brauchbaren Rhythmus gefunden und wenn alles gut geht, schafft man die letzten drei Tage diese Tagesleistung zu halten. Auf dieser Formel basiert die Prognose der letzten Spalte.

Aber ganz so einfach ist das natürlich nicht. Der junge Schotte Luke, der die letzten 24h über sich hinausgewachsen ist und 145 km gelaufen ist, wurde beflügelt von der Aussicht die Führung zu übernehmen und hält ein recht hohes Tempo. Der Ungar Gabor – für mich der Favorit, weil er gut und erfahren ist – hat sich gestern sehr zurückgehalten, im traue ich jederzeit zu, 50 km in 6 Stunden zu laufen und die Führung wieder zu erorbern. Der Schwede Johnny und der Pole Pawel sind durchaus in Reichweite. Vorrübergehend waren diese 4 Läufer nur 5 km auseinander, bevor sich die Abstände wieder vergrößerten. Diese 4 Männer werden wohl die Podestplätze unter sich ausmachen mit Leistungen von über 800km.

Tag4 Willi

Im Laufe des Tages erreichte Willi seinen 300. Kilometer.

Mit etwas Abstand könnten Michael und Adrian folgen. Michael hatte die letzten Tage die großen Temperaturschwankungen ein paar Störungen verursacht, aber das Wetter soll sich bessern, d.h. mehr bewölkt werden, was bedeutet, dass es tagsüber nicht so heiß und nachts nicht kalt wird. Mal sehen, ob das Ziel 800km noch erreichbar ist. Adrian scheint seinen Plan gut umsetzen zu können.

Tag4 MarikaAdrian

Adrian und Marika laufen bei ihrem ersten 6-Tage-Lauf ein klasse Rennen.

Bei den Frauen scheint lediglich Platz 3 offen zu sein.

Bei dem weiteren Rennverlauf ist es eher wahrscheinlich, dass jemand krass einbricht, als dass jemand zu einem Endspurt ansetzt – da mich die Kilometerleistung von Luke schon überrascht. Mal sehen, ob sich dieser „Zwischenspurt“ rächt.

Soweit meine Einschätzung aus der Distanz. Wir werden sehen und das Rennen beobachten.

Auf jeden Fall ist die Premiere der 6-Tageweltmeisterschaft sehr spannend und wird, soweit ich es mitbekomme, in Schweden, Polen, Ungarn und natürlich Deutschland und Italien interessiert verfolgt.

Ein Bericht von Steffi, die zusammen mit Alexander Klesen das deutsche Team, insbesondere Michael und Wille betreut:

Gestern Nachmittag konnten wir noch weitere Erfolge live erleben. Victoria brown erreichte einen neuen rekord in 48h bei den damen. grandiose 364.025 km stehen für Sie nun zu buche. Auch mit Willi Klesen freuten wir uns über seine erreichten 300km vor der Dämmerung. Die folgende Nacht war mit durchgehenden 13 Grad endlich milder als die vergangenen ca. 5 Grad eisigen beiden. Für unsere Läufer war das natürlich ideal. Es wurden fleißig Kilometer gesammelt. Der Tag verspricht heute eher Wolken als Sonne bei angenehmen 18grad. So hoffen wir auf, ohne wärmebedingte sorgen den 3.Tag erfolgreich abschließen zu können.

Die Stimmung im deutschen Team ist durchgehend gut. Alle unterstützen sich bestens. Jetzt gibt es das ersehnte Frühstück in Policoro.

Tag4 Essen

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Text: Michael Irrgang, Bilder: Steffi Knopf, Pasquale Brandi, 14.03.2023

Nun sind bereits 48 Stunden seit dem Start vergangen und die dritte Nacht beginnt. Auch wenn Viktoria Brown nebenbei einen neuen kanadischen Rekord im 48h-Lauf aufgestellt hat, ist unverkennbar, dass es langsam für alle hart wird. Sowohl die Rundenzeiten, als auch die Anzahl und die Dauer der Pausen erhöhen sich kontinuierlich. Kaum einer schafft es, drei Runden im 7:30er Schnitt zu laufen.

Tag3 Rundenzeiten 

Wer den Liveticker im PC-Format verfolgt, bekommt immer die letzten drei Rundenzeiten angezeigt – sehr interessant, denn so kann man Trends und Krisen erkennen. Gut wäre, wenn die Läufer in einen Flow kommen, in dem der Geist abgeschaltet und der Körper „automatisch“ läuft, erkennbar unter anderem an langsamen, aber gleichmäßigen Rundenzeiten. Im obigen Bild hat lediglich der dritte Läufer seinen Rhythmus gefunden, wobei eine Rundenzeit von 7:33 für die 1,077km lange Strecke exakt einen 7:00er Schnitt bedeutet, aber aktuell sieht man Zeiten mit einer 7 vorne sehr selten.

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Diese Tabelle mit den Zwischenergebnissen nach 48 Stunden zeigt die besten drei Frauen und Männer sowie die deutschen Starter. Interessant sind durchaus auch die letzten drei Spalten. Sie zeigen die Kilometerleistungen am Tag 1 und Tag2 sowie den Prozentsatz, wie viel Prozent die Leistung am zweiten Tag den vom ersten Tag ist. Werte um 70% finde ich persönlich recht niedrig und können kaum geplant sein, selbst, wenn man am ersten Tag noch frisch ist, schneller läuft und weniger Pausen macht, 80 bis 85% % würde ich für optimal halten, Werte von über 90% für ungewöhnlich, wobei es durchaus im hinteren Feld Starter mit über 100% gibt, die also am zweiten Tag mehr Kilometer als am ersten Tag gelaufen sind.

Aber aktuell laufen sie alle noch und die deutschen Starter haben ihre Platzierungen mehr oder weniger gehalten.

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Michael Bohm hat vor Ablauf von 48 Stunden den Meilenstein 300km geschafft.

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Wer von den Betreuern Zeit und Muße hat, kann am nahegelegenen Strand schöne Sonnen- auf und Untergänge bestaunen. Dieses Bild hier ist allerdings vom Veranstalter bereitgestellt.

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Text: Michael Irrgang, Bilder: Steffi Knopf, Michael Bohm und Alexander Klesen, 13.03.2023

Nun laufen die Ultraläuferinnen und -läufer schon über 30 Stunden und sie laufen immer noch – zumindest einige, andere ruhen sich aus, wandern durch die Nacht oder haben sich in ihre Ferienwohnungen zurückgezogen, um schlafend ein wenig Kraft zu tanken.

Vor Ort waren heute in der Sonne etwa 25 Grad, im Schatten gefühlt kalt, ab und zu regnet es leicht – keine einfachen Bedingungen und so manch einer kämpft schon mit der ersten, kleinen Krise, was man beispielsweise an sehr schwankenden Rundenzeiten erkennt.

Die Führende der Gesamtwertung Viktoria Brown hat in den ersten 24 Stunden sensationell über 211 Kilometer zurückgelegt! Deutlich mehr als der beste Mann. Sie ist die amtierende Weltmeisterin im 48h-Lauf, hat eine Bestleistung von 736km aus dem letzten Jahr stehen - aber trotzdem! Der AK-Weltrekord in der Altersklasse W45 liegt bei 774km, der Frauenweltrekord bei 884km. Auch wenn sie allgemein als Schnellstarterin gilt, scheint sie sich viel vorgenommen zu haben.

Insgesamt sind die Zwischenstände noch nicht sehr aussagekräftig, denn vereinzelt kommt eine Krise, die das schnelle Rennende bedeutet. Dennoch haben sich durchaus schon die Favoriten in Position gebracht.

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Bei den Nationen scheint es bei Männern auf ein Duell zwischen Ungarn und Deutschland hinauszulaufen, wobei Deutschland sogar ein zweites sehr starkes Team hat. Italien ist auf jeden Fall auch noch aussichtsreich dabei. Bei den Frauen liegt Ungarn deutlich vor Rumänien in Führung, Italien und Deutschland liegen aktuell aussichtslos zurück.

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Abschließend noch ein paar Stimmungsbilder. Die Eröffnungsfeier am Vorabend des Startes war für alle Beteiligten sehr beeindruckend. Am nächsten Tag blieb noch Zeit, die Verpflegung zu organisieren, Absprachen mit den Betreuern zu treffen und Fotos zu machen.

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Bilder von der Eröffnungsfeier in Policoro.

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Gerüstet für den baldigen Start.

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Das Betreuerteam Alexander Klesen und Steffi Knopf.

Tag2b c

Alexander mit Edda Bauer.

Tag2b d

Dirket an der Strecke befinden sich erreichbar die wichtigsten Utensilien.

Tag2b e

Bei der Wärme störte der Regen nicht wirklich.

Vorbericht und Stand navh 6h vom 12.3.2023

 

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